Leben ohne Nachbarn: Im Dorf war es zu eng

VonUlrike Hauke

Die Familie Lipowsky fühlt sich heute auf den Fluren vor Unterthürheim sehr wohl

Unterthürheim Dank der Urlaubszeit sitzen fast alle Familienmitglieder der Lipowskys am Küchentisch, bereit fürs Foto, lediglich Tochter Tanja muss ihrem Job als Großhandelskauffrau nachgehen. Alle bestätigen, sie fühlen sich in ihrem Aussiedlerhof am Rand von Unterthürheim rundum wohl, sind wunschlos glücklich. Das Familienoberhaupt Franz Lipowsky und seine Ehefrau Gabi genauso, wie deren Mutter Barbara Behringer und die Kinder von Franz und Gabi: Markus, Tanja und Franz junior. „Dass das Dorf noch näher heranrückt, glaube ich nicht, und wenn doch, macht es auch nichts“, äußert sich Franz Lipowsky darüber, dass im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr Häuslebauer sich am Dorfrand niedergelassen haben.

1964, so erinnert sich seine Schwiegermutter Barbara Behringer, seien sie und ihr Mann Simon beim Einzug ins neue Haus buchstäblich allein auf weiter Flur gewesen. „Da war keine Menschenseele und anfangs hatte ich eine höllische Angst gehabt“. Doch der Aufbau von Haus und Stall, das Bewirtschaften der Äcker und die Erziehung der Kinder ließen der heute 83-Jährigen keine Zeit, groß darüber nachzudenken. Im Dorf sei man damals zu sehr eingeengt gewesen: „Mein verstorbener Mann wollte unsere Landwirtschaft vergrößern.“ Also tauschte er Grundstücke mit Nachbarn und zog mit Frau und bereits vier Kindern aus dem Dorf aus. Tochter Gabi kam kurz darauf zur Welt, ein sechstes Kind 1969.

Wertingen Unterthürheim