Fujitsu streicht jeden zehnten Job
Am Augsburger Fujitsu-Standort dürften bis zu 170 Stellen wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es vorerst nicht geben. Das Werk könnte sogar profitieren, so der Betriebsrat.
Jetzt ist es raus: Der Computerhersteller Fujitsu wird allein in Augsburg zehn Prozent aller Stellen streichen. Wie viele das genau sind, dazu wollten sich am Freitag weder der Betriebsrat noch das Unternehmen äußern. Nach Informationen unserer Zeitung arbeiteten in dem Werk zuletzt rund 1700 Männer und Frauen in der Stammbesetzung, dazu etwa 400 Leiharbeiter. Somit könnten in Augsburg bis zu 170 feste Arbeitsplätze wegfallen.
Fujitsu streicht 170 Stellen am Standort Augsburg
Dass der Computerhersteller Stellen streicht, war seit längerem bekannt. Der japanische Konzern war zuletzt tief in die roten Zahlen gerutscht. Im Februar hatte er erklärt, dass . Bei der Tochter „Technology Solutions“, zu der der Augsburger Standort gehört, waren 1500 weltweit im Gespräch.
Über Details des Sparprogramms wurde auch am Freitag nichts bekannt. Eine Sprecherin von Technology Solutions erklärte nur, Betriebsräte und Unternehmensspitze in Deutschland hätten sich „über das Ausmaß und die Einzelheiten der geplanten Umstrukturierung“ geeinigt. Man wolle nun zunächst die Mitarbeiter über die Ergebnisse und weitere Schritte informieren.
In Augsburg werden PCs, Notebooks und Serversysteme gefertigt
In Augsburg ist das bereits in dieser Woche passiert. Bei einer Betriebsversammlung wurde der Stellenabbau erläutert, bestätigte der Betriebsratsvorsitzende Paul Riegg auf Anfrage. Er hatte offenbar mit weitaus schlimmeren Auswirkungen für den Standort gerechnet. „So schlimm die Nachricht für Betroffene ist“, sagt er, „Augsburg ist glücklich davongekommen.“
Die Fabrik nahe der SGL-Arena ist das einzige noch verbliebene Computerwerk in Europa. An dem Standort werden Personalcomputer, Notebooks und Serversysteme gefertigt. Die Wurzeln des Werkes liegen noch bei Siemens.
Der deutsche Technologiekonzern hatte sich bis 2009 aber schrittweise aus dem Geschäftsfeld zurückgezogen. Schon damals bangten hunderte Menschen in Augsburg um ihren Job. Der 2500 Mann starke Standort stand 2008 sogar ganz auf der Kippe, weil Siemens seine Kooperation mit Fujitsu beenden wollte. Schließlich übernahm der japanische Partner aber den 50-prozentigen Anteil und sicherte damit den Fortbestand. In den Folgejahren wurden aber Arbeitsplätze abgebaut.
Betriebsrat sieht Chancen
Und auch jetzt könnte es das Werk erneut treffen. Trotz der Sparmaßnahme sieht der Betriebsratsvorsitzende Riegg aber sogar Chancen für den Standort. Wie es heißt, will der Konzern Funktionen weiter zentralisieren. Davon könnte Augsburg profitieren. „Das Werk wird auf jeden Fall weiterleben“, sagt Riegg.
Im vergangenen Jahr feiert Fujitsu in Augsburg sein 25-jähriges Bestehen. Schon damals hatte der Konzern kräftig investiert. Zwischen sieben und acht Millionen Euro, hieß es. Außerdem wurde Augsburg die Steuerung eines Werks in Brasilien übertragen.
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