Autofahrer setzen immer häufiger auf Automatikgetriebe
Fast jeder zweite in Deutschland produzierte Neuwagen hat mittlerweile ein Automatikgetriebe. Viele Autofahrer haben trotzdem noch Vorurteile.
Deutsche Autofahrer sind immer häufiger mit Automatikgetriebe unterwegs. Nach Herstellerdaten der Deutschen Automobil Treuhand lief im vergangenen Jahr mit 47,5 Prozent knapp jeder zweite Neuwagen mit Automatik vom Band. Vor acht Jahren waren es noch 27,4 Prozent, im Jahr 2000 rund 19,6 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass die Anzahl der mit Automatikgetriebe ausgestatteten Fahrzeuge weiter steigen wird", sagte ein Sprecher des Marktbeobachtungsunternehmens der Deutschen Presse-Agentur.
Im Bestand hat schon knapp jeder dritte Wagen (31 Prozent) kein Schaltgetriebe, wie aus einer jährlichen repräsentativen Umfrage für den DAT-Report hervorgeht. Vor zehn Jahren waren es noch etwa jedes sechste Auto (17 Prozent).
Hybrid- und Elektroautos gibt es nur mit Automatikgetriebe
Für den Trend nennt die DAT mehrere Gründe, darunter viele Assistenzsysteme, die etwa den Abstand regeln oder die Beschleunigung kontrollieren. Hinzu komme, dass Hybrid- und Elektrofahrzeuge nur mit Automatikgetriebe fahrbar sind. Weil gerade Firmen für ihre Fuhrparks gerne Automatik kauften, unterzögen viele Hersteller diese Modelle auch zuerst den Verbrauchstests nach dem WLTP-Standard - sodass Schaltgetriebe erst später bestellt werden könnten.
Damit scheint sich die jahrzehntelang gepflegte Vorliebe der Deutschen für das Schaltgetriebe abzukühlen. Es ist aber noch ein weiter Weg bis zu nordamerikanischen Verhältnissen, wo Autofahrer seit Jahrzehnten mehrheitlich auf Automatik setzen.
Aus Sicht des Allgemeinen Deutschen Automobil-Club halten sich hier noch Vorurteile, nach denen Automatikautos als schwerfällig und durstig gelten. Diese Vorbehalte träfen nur noch zum Teil zu - je nach Bauart des Automatikgetriebes. Bei der DAT hieß es, gerade das Doppelkupplungsgetriebe schalteten sehr präzise und seien dadurch sehr effizient im Verbrauch.
Erst am Donnerstag kündigte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an, den Automatik-Führerschein attraktiver zu machen. Um auf Schaltgetriebe umsteigen zu dürfen, soll ein zusätzliches Training genügen und keine weitere Prüfung mehr erforderlich sein. Das soll es unter anderem Fahrschulen erleichtern, mehr Elektroautos einzusetzen. (dpa)
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Wie so oft bestimmt nicht der Kunde das Angebot, sondern der Anbieter - der Kunde muß nehmen, was der Hersteller ihm anbietet. Zum neuen Modelljahr hat z.B. Audi für den A4 Diesel sämtliche Handschalter aus dem Programm gestrichen. Und Sie schreiben, der Kunde greift immer mehr zur Automatik... Ja, ich weiß, daß das ein beliebter Firmenwagen ist und daß der praktisch immer mit Automatik genommen wird. Und ich weiß, daß die WLTP-Approbationen für jede Motor-Getriebe-Kombination durchlaufen werden muß - da ist man schneller durch, wenn man einfach Getriebe streicht. Und billiger ist das auch noch, Stichwort Variantenvielfalt. Trotzdem hätte ich gerne die Wahl - und die habe ich immer weniger. Und wenn ich gezwungenermaßen eine Automatik nehmen muß - die kostet ja auch noch Aufpreis und steigert damit den Gewinn. Ziel erreicht - billiger produzieren und trotzdem mehr einnehmen.