Tunnelbau an Rheintalbahn geht trotz Sperrung weiter
Seit drei Wochen steht der Zugverkehr auf der Rheintalbahn bei Rastatt still. Grund sind Probleme an einer Tunnelbaustelle. Nun gehen die Arbeiten an der zweiten Röhre weiter.
Trotz der Sperrung der Rheintalbahn nach einem Erdrutsch an einer Tunnelbaustelle gehen die Arbeiten an dem Bauprojekt in Rastatt weiter. "Die Tunnelvortriebsarbeiten in der nicht beschädigten Weströhre laufen wieder an", teilte die Deutsche Bahn (DB) am Sonntag mit. Die Bahn lässt die zweite, unversehrte Röhre demnach aber vorsorglich sichern. Dazu wird eine Betonplatte zur Stabilisierung des Bodens gebaut.
"Wir gehen den ganz sicheren Weg und bauen sprichwörtlich einen doppelten Boden ein", erklärte der DB-Vorstand für Großprojekte, Dirk Rompf. Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" berichtet. "Der Weiterbau ist ein klares Signal: Wir stehen hinter diesem Projekt."
Seit dem 12. August ist die wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Rastatt und Baden-Baden gesperrt. In die Baustelle des Tunnels für die Neubaustrecke, der die Gleise in weniger als fünf Metern Tiefe unterquert, waren Wasser und Erde eingedrungen. Die Schienen sackten ab. Inzwischen wurde die beschädigte Tunnelröhre zur Stabilisierung auf 150 Metern Länge mit Beton gefüllt. Am 7. Oktober will die Bahn die Strecke wieder in Betrieb nehmen.
An diesem Zeitplan hält sie weiter fest. Der Bau der Betonplatte für die zweite Röhre habe keine Auswirkungen darauf, hieß es. Die Suche nach der Ursache für die Panne läuft den Angaben zufolge noch immer. Bauexperten prüfen derzeit laut Bahn, wie die Sanierung und der Weiterbau der beschädigten Tunnelröhre laufen können.
Die Tunnelvortriebsmaschine Sibylla-Augusta, die sich durch das Erdreich graben soll, hatte den Angaben zufolge im September 2016 ihre Arbeit für die unbeschädigte Weströhre aufgenommen, an der nun weiter gebaut wird. Aktuell ist sie demnach rund 800 Meter von der Stelle entfernt, an der die Weströhre die Gleise der Rheintalbahn im Rastatter Stadtteil Niederbühl unterqueren soll. In den nächsten zwei bis drei Monaten soll sie diese erreichen.
Angesichts der Streckensperrung forderte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Reisende auf, ihren Unmut nicht an den Mitarbeitern auszulassen. "Unsere Kolleginnen und Kollegen reiben sich in diesen Tagen regelrecht auf, um auch unter widrigen Umständen den Reisenden so viel Zugverkehr wie möglich zu bieten", betonte der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel. "Wenn dann mal was nicht klappt, sind sie nicht der Verursacher." Kritik solle dort geäußert werden, wo sie etwas bewirke - bei der Führungsebene. Antonia Lange, dpa
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