Börse straft BMW für Gewinneinbruch ab
München (dpa) - Der Autobauer BMW kämpft weiter mit der schwachen Nachfrage. Das Unternehmen meldete für das dritte Quartal zwar zum zweiten Mal in diesem Jahr einen kleinen Gewinn und rechnet auch für das Gesamtjahr mit schwarzen Zahlen, insgesamt schnitten die Münchner aber schwach ab.
BMW blieb unter den Erwartungen der Experten. In der Autosparte fielen erneut Verluste an. An der Börse wurde BMW dafür abgestraft. Die BMW-Aktie verlor zwischenzeitlich knapp sieben Prozent und fiel auf 31,35 Euro. Der Ausblick aufs kommende Jahr fiel vorsichtig optimistisch aus.
Zwischen Juli und Ende September sank der Umsatz um mehr als sechs Prozent auf 11,76 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam BMW auf ein Plus von 55 Millionen Euro nach 387 Millionen im Vorjahr. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 78 Millionen Euro - im Vorjahreszeitraum waren es noch 298 Millionen Euro. Für den Gewinn sorgte vor allem das Finanzgeschäft.
Die Auto-Sparte mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce fuhr einen operativen Verlust von 76 Millionen Euro ein. Im vergangenen Jahr hatte BMW in der Sparte noch 141 Millionen Euro verdient. Der Umsatz sank von 11,1 auf 10,2 Milliarden Euro.
Experten bemängelten vor allem den Verlust im Autogeschäft. Die Bayern hätten damit schwächer abgeschnitten als die Autosparte des Konkurrenten Daimler. Die Stuttgarter hatten im dritten Quartal mit den Personenwagen einen Gewinn erzielt. Die VW-Tochter Audi hatte zwar einen deutlichen Gewinnrückgang, aber immer noch ein operatives Ergebnis von mehr als 300 Millionen Euro gemeldet.
Jens Schattner, Analyst bei Sal. Oppenheim, nannte die Zahlen zwar auch enttäuschend, aber nicht dramatisch. Die Kursreaktion zeige letztendlich vor allem die Nervosität des Marktes.
BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner begründete das schwache Ergebnis in der Auto-Sparte unter anderem mit dem Start neuer Modelle, darunter der kleine Geländewagen X1. Dafür fahre BMW stellenweise sogar Sonderschichten. Fortschritte beim Ergebnis dürften sich im kommenden Jahr einstellen. Dann kämen Einsparungen bei den Materialkosten zum Tragen. "Dort sind die Verträge mit den Lieferanten abgeschlossen, so dass wir sauber kalkulieren können." Das ursprünglich angepeilte Sparvolumen von vier Milliarden Euro bei den Materialkosten werde voraussichtlich um mehr als 10 Prozent übertroffen.
Ziel für das laufende Jahr blieben schwarze Zahlen, sagte Vorstandschef Norbert Reithofer. "Wir streben im laufenden Geschäftsjahr ein positives Konzernergebnis an." Voraussetzung dafür sei, dass sich die Lage am Markt nicht weiter verschlechtere.
BMW hatte zuletzt zwar leicht steigende Verkaufszahlen verzeichnet und rechnet auch für das letzte Quartal mit Zuwächsen, der Markt bleibt aber schwach. Im Oktober werde BMW ungefähr auf Vorjahresniveau landen, sagte Reithofer. Insgesamt dürfte der Absatz in diesem Jahr damit um 10 bis 15 Prozent unter dem Vorjahreswert von gut rund 1,4 Millionen Fahrzeugen liegen.
Erst 2010 sollen die Verkaufszahlen dank neuer Modelle wie X1 und dem 5er GT wieder anziehen. Zwischen 2010 und 2012 gehen weitere Modelle an den Start, darunter Neuauflagen wichtiger Baureihen wie der 5er-Reihe oder des Geländewagens X3. Außerdem ist mit dem geländegängigen Crossover eine neue Variante des Mini geplant. So soll der Absatz bis 2012 auf 1,6 bis 1,65 Millionen Fahrzeuge steigen.
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