Papiertickets gehören bald der Vergangenheit an
Das Zeitalter der gedruckten Flug-Tickets geht zu Ende: Von kommenderWoche an sollen elektronische Flugtickets die traditionellenPapier-Tickets vollständig ersetzen.
Frankfurt/Main (dpa) - Das Zeitalter der gedruckten Flug-Tickets geht zu Ende: Von kommender Woche an sollen elektronische Flugtickets die traditionellen Papier-Tickets vollständig ersetzen.
Damit wird der letzte Schritt des 2004 von der internationalen Luftfahrtorganisation IATA beschlossenen Plans weltweit umgesetzt. Die Lufthansa spricht von einer "neuen Ära" für Flugreisende. Das neue Ticket beedeutet für Flugunternehmen allerdings auch milliardenschwere Einsparungen.
Das System funktioniert im Prinzip einfach: Statt die Daten über Flug und Passagier auf ein Papier-Ticket zu drucken, werden die Angaben bei den elektronischen Tickets in eine große Datenbank eingegeben. Beim Check-In reichen dann der Personalausweis oder eine Kreditkarte aus, um Passagier und Flug wieder zuordnen zu können, wie der Deutsche ReiseVerband (DRV) erläutert.
Vorteile gibt es für Kunden, Airlines und auch für die Umwelt: Der Passagier benötigt für den gebuchten Flug nicht noch ein zusätzliches Dokument, das verloren gehen oder auch gefälscht werden könnte, sagt DRV-Sprecher Torsten Schäfer. Auch Umbuchungen seien nun einfacher zu handhaben: "Früher musste das Ticket überklebt oder neu ausgestellt werden."
Für die Fluggesellschaften ergeben sich nach Berechnungen der IATA Einsparungen von drei Milliarden Dollar (knapp zwei Milliarden Euro) pro Jahr - schließlich koste die Abwicklung eines Papier-Tickets zehn Dollar, das elektronische Pendant dagegen nur einen Dollar. Und auch die Umwelt profitiere: Durch die neue Technik müssen laut IATA jedes Jahr rund 50 000 Bäume weniger gefällt werden.
Das offizielle Ende für die Ausgabe herkömmlicher Tickets hat die IATA nach einer Verschiebung auf den 1. Juni festgelegt, aber durch das schrittweise Vorgehen wurden in den vergangenen Jahren schon immer mehr elektronische Tickets ausgegeben. Im November 2005 wurden bereits 40 Prozent aller Tickets papierlos ausgestellt, im Februar dieses Jahres lag der Anteil bei 94 Prozent. "Insgesamt war die Umstellung relativ einfach", sagt der Generalsekretär des Airline- Verbandes Barig, Martin Gaebges.
Einige Ausnahmen wird es aber auch nach dem 1. Juni noch geben. So werden an den Lufthansa-Ticketschalter noch vereinzelt Papiertickets ausgegeben, wenn ein Anschlussflug mit einigen Partner-Gesellschaften gebucht wird. Bis spätestens Ende des Jahres sollen aber auch hier zu 100 Prozent nur noch elektronische Tickets ausgestellt werden, sagt Lufthansa-Sprecherin Amélie Lorenz.
Die deutschen Reisebüros werden zum Monatswechsel ihre Ticket- Drucker abschaffen. Probleme kann es nach Einschätzung des DRV mit Anschlussflügen in exotischen Ländern geben. Denn einige kleinere Fluggesellschaften dürften es nicht schaffen, auf Computersysteme umzustellen. In diesen Fällen werde das Reisebüro dann direkt bei der Fluggesellschaft die notwendigen gedruckten Tickets für die Kundschaft besorgen, verspricht der ReiseVerband.
Aber auch wenn die Flugtickets abgeschafft werden - ganz ohne Papier wird es meist noch nicht geben, da die Bordkarten für den Zugang zum Flugzeug von der Umstellung nicht betroffen sind. Aber auch hier zieht zunehmend die Elektronik ein: So bietet Lufthansa seit Ende April in einem Pilotprojekt eine elektronische Bordkarte, bei der alle Daten per Mail oder SMS auf ein Funktelefon geschickt werden. Ab Sommer 2008 soll das System nach und nach auf allen innerdeutschen Strecken angeboten werden. "Der Schritt geht hin zum komplett papierlosen Reisen", sagt Gaebges.
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