Der kleine Jet fliegt auf Erfolgskurs
Kabelbäume haben ihre Tücken. Das musste nicht nur der Flugzeuggigant Airbus beim A380 erfahren. Bei einem kleinen Hersteller wie Grob Aerospace in Mattsies im Unterallgäu ließ sich ein Kabel-Problem bei der Entwicklung des Business-Jets "spn" aber in wenigen Tagen lösen.
Von Klaus Köhler, Mattsies
Kabelbäume haben ihre Tücken. Das musste nicht nur der Flugzeuggigant Airbus bei der Entwicklung des Super-Jumbos A380 erfahren. Bei einem kleinen Herstellern wie Grob Aerospace in Mattsies im Unterallgäu ließ sich ein Kabel-Problem bei der Entwicklung des Business-Jets "spn" aber in wenigen Tagen lösen, während es bei Airbus Monate dauerte und den Konzern in eine schwere Krise stürzte.
Doch Grob erlitt einen schweren Rückschlag, als vor fast genau einem Jahr der zweite Prototyp des Fliegers, mit dem das Unternehmen in einen wachsenden Markt vorstoßen will, abstürzte. Damit geriet auch in Mattsies der Zeitplan durcheinander. Ursprünglich sollten die ersten Exemplare des kleinen Jets, der neben ein oder zwei Piloten bis zu acht Passagieren Platz bietet, noch in diesem Jahr ausgeliefert werden.
Jetzt erhalten die ersten Käufer ihre Maschinen frühestens im vierten Quartal 2009. Das Interesse an dem Jet, dessen Rumpf und Tragflächen komplett aus Karbonfaser-Verbundwerkstoff gebaut werden, ist größer denn je. Mittlerweile liegen mehr als 70 Bestellungen vor - was die Produktion in Mattsies rund zwei Jahre auslastet. Dort wird die Belegschaft bereits kontinuierlich aufgestockt. Sie ist seit dem vergangenen Jahr bereits von 120 auf jetzt 260 gewachsen. Im Jahr 2009 sollen rund 450 Mitarbeiter bei Grob Aerospace beschäftigt sein, wie Geschäftsführer Andreas Strohmayer gestern unserer Zeitung sagte.
Am Donnerstag stand in Mattsies allerdings ein anderer Typ im Mittelpunkt: Das erfolgreiche Trainingsflugzeug Grob 120A, von dem insgesamt 18 Maschinen in einer an die Bedürfnisse der französischen Luftwaffe angepassten Version gebaut wurden. Gestern hat Grob die beiden letzten Exemplare an eine Tochter des Luftfahrtkonzerns EADS übergeben, von der das Militär die Maschinen mietet.
Der Kommandeur der Trainingsbasis im französischen Cognac, Christophe de Cugnac, zeigte sich gestern von den Flugeigenschaften der Maschinen und der Liefertreue sehr angetan. Mit dem für alle Arten von Kunstflug geeigneten Flugzeug sammeln auch bereits die jungen Piloten anderer Luftwaffen ihre ersten Erfahrungen.
Weil das Geschäft mit Trainingsflugzeugen in Schüben verläuft, soll der Bau von Geschäftsreise-Flugzeugen dem Unternehmen eine festere Basis geben. Zunächst hatte Grob einmotorige Propellerflugzeuge für diesen Zweck entwickelt. Doch erst mit dem zweistrahligen Jet hat das Unternehmen eine Lücke gefüllt, in der die Konkurrenz nichts Vergleichbares zu bieten hat. Es hat eine größere Kabine, kann mit sechs Passagieren mehr als 3000 Kilometer weit fliegen und auch auf Gras- und Sandpisten starten und landen.
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