Keine Auskunft von der Bahn
Per Presseerklärung hat die Deutsche Bahn gestern vor einem Streik gewarnt; es sei "nach vorliegenden Informationen mit Zugausfällen und Verspätungen" zu rechnen. In der Mitteilung ging es um den Ausstand übermorgen bei der italienischen Staatsbahn.
Doch auch im eigenen Konzern steht Streik ins Haus, der bislang größte bei der DB. Manager erklären zwar, warum dem Konzern die Tarifforderungen im Wettbewerb mit privaten Konkurrenten um ausgeschriebene Strecken gefährlich werden. Mit Informationen darüber, was - seit Wochen absehbar - den Kunden in elf Tagen droht und wie diese sich vorbereiten können, hält sich der Mobilitätsdienstleister aber zurück. Stattdessen verkauft er Schnäppchen-Tickets für 29 Euro, mit fester "Zugbindung" für ICEs, von denen niemand weiß, ob sie fahren werden.
Mag sein, dass der Konzern mit einer öffentlichen "Warnung" das Drohpotenzial der Gewerkschaften und den wirtschaftlichen Schaden durch ausbleibende Buchungen nicht noch vergrößern will. Ob sich der Zorn der Kunden übernächste Woche (wie erhofft) gegen die Gewerkschaften richtet oder am Ende nicht doch gegen die DB - das ist aber ein riskantes Kalkül.
Entgegen aller Beteuerungen: Dieser Tarifkonflikt wird sehr wohl auf dem Rücken der Kunden ausgetragen - von beiden Seiten.
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