Kommentar: Unredlich
Manche Pharmakonzerne tun eine Menge, um sich Ärtze gewogen zu halten. Von Holger Sabinsky
Ein Wellness-Wochenende für den Herrn Doktor mit der Frau Gemahlin, DVD-Rekorder oder Laptops - manche Pharmakonzerne tun eine Menge, um sich Ärzte gewogen zu halten.
Es gibt Berechnungen, denen zufolge die Medikamenten-Hersteller heutzutage doppelt so viel Geld in "Marketing-Maßnahmen" stecken wie in die Forschung.
Diese Praxis muss ein Ende haben. Der gesetzlichen Krankenversicherung gehen dadurch jedes Jahr Milliardenbeträge verloren. Und Patienten drohen gesundheitliche Nachteile, wenn nicht die medizinischen Erfordernisse den Ausschlag geben, sondern das Schmiergeld an den Arzt.
Ratiopharm hat seine "vertriebsfördernden Maßnahmen" gestoppt - wenngleich erst, nachdem sie aufgedeckt wurden. Das Unternehmen hat aber nicht gewartet, bis ein Richter urteilt. Und das war gut so. Die Verantwortlichen haben vielmehr eingesehen, dass ihr Handeln von der Öffentlichkeit als unredlich empfunden wird.
Mögen Juristen sich schwertun, die beschriebene Praxis auf der gültigen Rechtsgrundlage als Korruption zu interpretieren. In vielen Fällen bleibt keine Wahl, als dieses Vorgehen so zu nennen. Von Holger Sabinsky
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