Manroland beurlaubt Mitarbeiter
Manroland hat aufgrund von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen drei Mitarbeiter suspendiert. Von Michael Stifter
Manroland hat aufgrund von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen drei Mitarbeiter suspendiert. Wie berichtet, läuft gegen mehrere Beschäftigte des Druckmaschinenherstellers ein Verfahren wegen des Verdachts der Korruption. Das Unternehmen selbst hatte im September die Justiz über Unregelmäßigkeiten im Vertriebsbereich informiert.
Es geht um bislang unbezifferte Beträge, die offenbar ohne Gegenleistung an eine Schweizer Manroland-Tochter geflossen sind. Was mit dem Geld passierte, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt geht jedenfalls dem Verdacht nach, dass damit Kunden bestochen wurden. Die Behörde ist auf Korruptionsdelikte spezialisiert und hat den Fall übernommen, weil Manroland seinen Firmensitz im benachbarten Offenbach hat.
Wie unsere Zeitung erfuhr, gerieten schon kurz nach Aufnahme des Verfahrens drei Mitarbeiter aus den Bereichen Finanzwesen und Vertrieb ins Visier der Ermittler. "Intern geht man davon aus, dass sie erheblich an der Sache beteiligt sind", erfuhr unsere Zeitung aus Unternehmenskreisen. Auf Nachfrage bestätigte Manroland, dass die drei Beschäftigten im Zusammenhang mit dem Verfahren bereits vor einigen Wochen bis auf Weiteres beurlaubt wurden.
Ob noch gegen weitere Mitarbeiter des Druckmaschinenherstellers ermittelt wird, wollte die Frankfurter Staatsanwaltschaft weder bestätigen noch dementieren. Offiziell ist nach wie vor die Rede von "mehreren Personen". Manroland-Chef Gerd Finkbeiner hat der Justiz volle Unterstützung zugesagt und der Aufklärung der Unregelmäßigkeiten "höchste Priorität" eingeräumt.
Der Schmiergeld-Skandal um Siemens, der im Jahr 2006 publik wurde, hat den Umgang deutscher Unternehmen mit Korruptionsfällen nachhaltig verändert. Viele Konzerne setzen auf mehr Transparenz und gehen frühzeitig an die Öffentlichkeit. Oft fällt in diesem Zusammenhang der Begriff "Compliance", der für die Einhaltung von Verhaltensmaßregeln, Gesetzen und Richtlinien steht.
Allein im Geschäftsjahr 2010 hat Siemens 448 Verstöße gegen seine Compliance-Vorschriften geahndet. Der Münchner MAN-Konzern, dem Manroland zu knapp 25 Prozent gehört, hat im Zuge einer Korruptionsaffäre 2009 fast die gesamte Führungsmannschaft ausgetauscht. Michael Stifter
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