Kreise: Katar wird Großaktionär bei Volkswagen
Stuttgart/Wolfsburg (dpa) - Das Emirat Katar wird neuer Großaktionär bei Volkswagen. Katar solle in einem ersten Schritt 17 Prozent an Volkswagen übernehmen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa am Donnerstag aus Aufsichtsratskreisen.
Der Anteil solle nach der Verschmelzung von Porsche mit VW auf 19 Prozent erhöht werden. Katar gelangt an die VW-Beteiligung durch den Kauf von Aktienoptionen, die derzeit noch Porsche hält. Katar räume Porsche zudem einen Kredit in Höhe von 750 Millionen Euro ein, damit der Stuttgarter Sportwagenbauer einen VW-Kredit in gleicher Höhe zurückzahlen kann.
Katar soll sich 2011 unmittelbar vor der Verschmelzung noch einmal mit bis zu zehn Prozent an der Porsche Holding beteiligen, um nach der Verschmelzung den VW-Anteil von 17 Prozent auf 19 Prozent zu erhöhen. Dann würden die Familien Porsche und Piëch unter 50 Prozent an Volkswagen halten, das Land Niedersachsen knapp über 20 Prozent und Katar 19 Prozent, hieß es in Bankenkreisen.
Katar bezahle für die VW-Optionen von Porsche fünf Milliarden Euro. Das Geld fließe an Banken. Porsche hatte sich bei den beteiligten Banken zwar Optionen auf VW-Aktien gesichert, diese aber angesichts der enorm hohen Verschuldung nicht wie geplant in Aktien umwandeln können. Für Porsche verringerten sich aber mit dem Verkauf der Optionen an Katar die Verpflichtungen. Das Emirat Katar habe den Schwerpunkt darauf gelegen, sich an einem integrierten VW/Porsche-Konzern zu beteiligen, hieß es.
Der Porsche-Aufsichtsrat hatte nach einer Marathonsitzung zur Zukunft des hoch verschuldeten Sportwagenbauers am Donnerstagmorgen mitgeteilt, der Vorstand sei beauftragt worden, den Einstieg von Katar abschließend zu verhandeln.
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