Lithium: Bolivianer demonstrieren gegen deutsches Unternehmen
Bolivianer protestieren mit einem Hungerstreik gegen die geplante Lithium-Ausbeutung der Salar de Uyuni. Auch eine deutsche Firma steht massiv in der Kritik.
Es begann mit einem Hungerstreik zweier Aktivisten vor ein paar Tagen in La Paz. Ihr Ziel: Die Annullierung von Verträgen der Regierung mit deutschen und chinesischen Firmen zur Lithium-Ausbeutung in Bolivien. Die Aktivisten wurden von der Polizei „entfernt“. Ihre Mission jedoch geht weiter.
Kernforderung der Demonstranten ist eine gerechtere Beteiligung der Region an den zu erwartenden Einnahmen. Pumari wirft der beteiligten Firma aus Deutschland zudem vor, über keinerlei Erfahrung in der Industrialisierung sowie in der Finanzierung des Projektes zu verfügen. Das Unternehmen gehört zum Energie-Spezialisten ACI Group, aus der baden-württembergischen Kleinstadt Zimmern ob Rottweil.
„Morgen beginnt ein Streik für unbestimmte Zeit“, verkündete Marco Antonio Pumari vom lokalen „Bürger Komitee“. Er ist einer der beiden Hungerstreikenden. Zunächst habe die Aktion nur symbolischen Charakter, solle aber ausgebaut werden, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, sagte Pumari.
Seit Monaten hätten die Kritiker der deutsch-bolivianischen Zusammenarbeit versucht, mit der Regierung des linksgerichteten Präsidenten Evo Morales in einen Dialog zu treten, seien aber bislang auf eine Mauer des Schweigens gestoßen.
Dass in Bolivien in gut zwei Wochen Präsidentschaftswahlen anstehen und die Demonstranten der Opposition nahestehen, verleiht dem Anliegen weitere politische Brisanz.
Bolivianer befürchten Ausbeutung der Lithium-Vorkommen durch Ausländer
Lithium ist ein enorm begehrter Rohstoff: Kein Handy ohne Lithium-Ionen-Akku, kein E-Bike und natürlich auch keine Batterie für die neue Generation der Elektroautos, die das Klima retten sollen. Lithium schlummert im Salar de Uyuni – 140 Kilometer lang, 110 Kilometer breit, der größte Salzsee der Welt. „Lithium ist das neue Erdgas“, schwärmt Präsident Morales seit Jahren.
Doch die Bolivianer sind skeptisch. Um ihre Wut zu verstehen, ist ein Blick in die Geschichte hilfreich. Einst waren in der Provinz Potosí, zu der der Salar de Uyuni gehört, riesige Silbervorkommen entdeckt worden. Das Vermögen wurde aber weitgehend von spanischen Kolonialherren geraubt. Zwar galt Potosí einmal als eine der reichsten Städte der Welt, doch davon ist heute nicht mehr viel übrig.
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