Metallarbeitgeber: Keine Entlassungswelle nach Wahl
Osnabrück/Düsseldorf (dpa) - Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie erwarten keine große Entlassungswelle nach der Bundestagswahl, obwohl auch im Juli die Beschäftigtenzahl um weitere 18 300 gesunken ist.
Voraussetzung sei allerdings, dass es keine schlimmen Überraschungen mehr durch die Bankenkrise gebe, sagte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Andernfalls werde es bitter für die Unternehmen und die Belegschaften.
Eine Verschärfung der Bankenkrise würde die Metall- und Elektro- Industrie besonders hart treffen, weil 80 Prozent ihrer Produkte Investitionsgüter seien, sagte Kannegiesser. Die müssten in aller Regel vom Käufer finanziert werden. Beruhige sich der Bankensektor aber, dürfte sich der Personalabbau noch einige Zeit in ähnlichem Umfang fortsetzen. Seit Anfang des Jahres, so Kannegiesser, gingen monatlich fast 20 000 Arbeitsplätze der Branche verloren. Damit seien von den im Aufschwung geschaffenen 240 000 Arbeitsplätzen 150 000 wieder abgebaut worden.
Die Forderung der IG Metall nach gleicher Bezahlung für Zeitarbeiter komme völlig zur Unzeit, kritisierte Kannegiesser. Wenn der nächste Aufschwung gelingen solle, benötigten die Firmen bezahlbare Zeitarbeit.
Leicht optimistisch äußerte sich Michael Hüther, der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die Situation am Arbeitsmarkt. Weitere Reformen am Arbeitsmarkt seien derzeit überflüssig. Die aktuelle Durststrecke stünden derzeit viele Betriebe ohne massenhafte Entlassungen durch, weil die Tarifverträge flexibler seien als noch vor ein paar Jahren. Allerdings müsse eine neue Bundesregierung die Agenda 2010 "fortschreiben" und etwa die kürzere Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes für ältere Beschäftigte wieder zurücknehmen.
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