Milliarden-Minus bei Lloyds Bankengruppe
London (dpa) - Die britische Bankengruppe Lloyds steckt tief in den roten Zahlen. Im ersten Halbjahr 2009 summierte sich das Minus auf vier Milliarden Pfund (4,7 Mrd Euro). Grund war vor allem die Übernahme der Halifax Bank of Scotland (HBOS).
Insgesamt musste die Gruppe faule Anlagen im Wert von 13,4 Milliarden Pfund abschreiben, davon stammten 80 Prozent von der HBOS-Seite, wie die teilverstaatlichte Großbank am Mittwoch in London mitteilte. Für die kommenden Monate erwartet das Unternehmen zwar einen Aufwärtstrend, dennoch werde ein negatives Jahresergebnis erwartet.
Die Lloyds Banking Group war im Januar aus dem Zusammenschluss von Lloyds TSB und HBOS entstanden. Lloyds TSB hatte in der Bankenkrise zwar größeres Unheil abwenden können, durch die Übernahme der taumelnden HBOS-Konkurrenz geriet die Gruppe aber in Schieflage und musste sich aus dem staatlichen Banken-Rettungspaket bedienen. Seither hält der Staat einen Anteil von 43 Prozent an Lloyds. Ein Vergleich zu den Ergebnissen des Vorjahreszeitraum ist wegen der Übernahme kaum möglich.
Der Staatsanteil könnte sich noch erhöhen, wenn Lloyds ein Regierungsprogramm nutzt, um sich mit Hilfe von Steuergeldern gegen weitere Ausfälle bei faulen Wertpapieren zu versichern. Derzeit laufen entsprechende Gespräche. Der Anteil von Hypotheken, deren Rückzahlung mehr als drei Monate überfällig ist, hat sich seit Ende 2008 von 1,8 Prozent auf 2,4 Prozent erhöht und liegt damit etwa auf dem landesweiten Niveau.
In den vergangenen Tagen hatten andere britische Großbanken unterschiedliche Ergebnisse vorgelegt: Die bereits Anfang 2008 komplett verstaatlichte Northern Rock schloss das erste Halbjahr mit einem Minus von 724,2 Millionen Pfund ab. Dagegen hatten Barclays und HSBC, die bislang ohne Hilfe der Steuerzahler durch die Finanzkrise gekommen waren, Milliardengewinne für die ersten sechs Monate 2009 verkündet.
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