Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit und negative Ausblicke
Trotz der Versuche von Regierung und Kongress, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen, hat die Rating-Agentur S&P die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat drei Tage nach der Einigung im Schuldenstreit die US-Kreditwürdigkeit herabgestuft. Die USA haben nicht mehr die Bestnote "AAA", sondern werden nur noch mit "AA+" bemessen. Auch der langfristige Ausblick in die Zukunft des Landes sei negativ, warnte die Agentur. Denn sollten die USA ihre Schulden nicht in den Griff bekommen, "könnten wir das langfristige Rating innerhalb der nächsten zwei Jahre auf "AA" herabstufen", hieß es in einer Mitteilung vom Freitag.
Das könnte weitreichende Turbulenzen auf den Finanzmärkten nach sich ziehe, wie Experten prognostizieren. Bereits in den vergangenen Tagen gab es in den USA sowie in Europa erhebliche Kursverluste. Denkbar seien auch Zinserhöhungen als Konsequenz der Herabstufung.
Rating-Agentur: Finanzielle Einsparungen der USA reichen nicht aus
Die Agentur Standard & Poor's begründete ihre Herabstufung der US-Bonität damit, dass die nach wochenlangem Ringen vom Kongress am Dienstag beschlossenen Einsparungen nicht zur Finanzkonsolidierung ausreichten. Auch die "Berechenbarkeit des amerikanischen Politikprozesses" (policymaking) müsse in Zweifel gezogen werden, heißt es angesichts des langwieriges Gezerres zwischen Regierungslager und Opposition.
Der nach wochenlangem Tauziehen zwischen Demokraten und Republikanern erreichte Schuldendeal sieht eine Erhöhung des Schuldenlimits von derzeit 14,3 Billionen Dollar (rund 10 Billionen Euro) vor. Dies solle mit Sparmaßnahmen in Höhe von 2,5 Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro) einhergehen. Angesichts dieser Zahlen hatte die S&P bereits zuvor gewarnt, es seien Einsparungen in Höhe von vier Billionen notwendig.
Auch weitere Rating-Agenturen sehen Finanzsituation der USA skeptisch
Schon unmittelbar nach der Einigung am Dienstag hatte sich die Ratingagentur Moody's skeptisch über die langfristigen Aussichten geäußert. Zwar zeichnete sie die US-Kreditwürdigkeit weiter mit der Bestnote "AAA" aus- wertete den weiteren Ausblick aber als negativ. Moody's warnte, es bestehe die Gefahr einer Herabstufung, sollte die Haushaltsdisziplin in den USA im nächsten Jahr nachlassen oder falls 2013 keine weiteren Konsolidierungsmaßnahmen beschlossen würden.
Auch die US-Kreditratingagentur Fitch hielt zunächst an der Topbonität "AAA" fest, machte aber auch deutlich, dass sie die Schuldenentwicklung in den USA weiter im Fokus haben werde.
Starke Kritik kam bereits kurz nach der Schuldeneinigung aus China, dem größten Gläubigerland der USA: Die Ratingagentur Dagong stufte die US-Bonität von "A+" auf "A" zurück. Den weiteren Ausblick bewertete auch sie als negativ. Die Begründung lautete, das Schuldenproblem sei langfristig nicht gelöst. "Dass die US-Regierung Schwierigkeiten hat, die Schuldenkreise letztlich zu lösen", habe der politische Schuldenstreit in Washington verdeutlicht. dpa/AZ
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