Stuttgart 21 kann nur durch "ein Wunder" gestoppt werden
Im Streit um das Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21" glaubt Ministerpräsiden Winfried Kretschmann nicht mehr an dessen Ablehnung. Nur die Bürger könnten das Projekt noch stoppen.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) glaubt nicht mehr daran, dass das Projekt um den geplanten Tiefbahnhofs noch gestoppt wird. Im Interview mit dem Stern sagte Kretschmann "nur noch ein Wunder" könne den Bau des Tiefbahnhofs verhindern. Seiner Ansicht nach könne es aber zu so einem Wunder bei der Volksabstimmung kommen, die von der Landesregierung für den Herbst angestrebt wird .
Kretschmann selbst ist ein Gegner von "Stuttgart 21", sieht sich bei dem Projekt aber in einem Dilemma: "Ich kann nicht ungeschehen machen, was meine Vorgänger beschlossen haben." Zwar habe er vor der Landtagswahl versprochen, "alles zu machen, um dieses Projekt zu verhindern", und er kämpfe auch weiter gegen den Bahnhofsbau. Der Regierungschef verwies aber erneut auf die bestehenden Verträge für das Projekt. In der Politik gebe es manchmal keine Gewähr dafür, "dass man all seine Ziele erreicht".
CDU-Politiker Heiner Geißler, der in dem Streit als Schlichter fungiert, hatte den Kompromiss eines kombinierten Kopf- und Tiefbahnhofs vorgeschlagen. Die Deutsche Bahn vergab allerdings bereits Bauaufträge in Millionenhöhe für die geplante unterirdische Durchgangsstation mit kilometerlangen Tunnelbauten. Kretschmann sprach in dem Interview erneut von einem "ernsthaften und interessanten Vorschlag" Geißlers. Der Koalitionspartner SPD solle diesen nun prüfen: "Ich hoffe, dass die SPD auch sieht, was für Chancen in ihm stecken." Die SPD steht in Baden-Württember hinter Stuttgart 21. Die Grünen lehnen das Projekt ab. AZ/afp
Die Diskussion ist geschlossen.