Beck unter Druck
Unternehmen will Nördlinger Standorte zusammenlegen, um Kosten zu sparen
Nördlingen Das Druckerei-Unternehmen C. H. Beck will seinen Standort in der Nördlinger Innenstadt aufgeben. Die Niederlassung im Kern der Altstadt verursacht jährliche Transportkosten in Höhe von rund 500000 Euro. Doch der Ausgang im aktuellen Tarifkonflikt ist mitentscheidend.
Vor wenigen Wochen lief der bisherige Tarifvertrag aus. Das Unternehmen, das derzeit knapp 400 Mitarbeiter beschäftigt, möchte von der 35- zur 40-Stunden-Woche zurück. Ohne Lohnausgleich. Weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen. Rund 2,8 Millionen Euro sollen dadurch pro Jahr gespart werden. „Das würde unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich erhöhen“, erklärt Michael Apenberg, Berater der Beck’schen Druckerei. Denn neben den Transportkosten will das Unternehmen vor allem beim Personal sparen. Ohne die Personalkosten zu senken, seien Investitionen nicht möglich, eine Zusammenlegung mit dem deutlich moderneren zweiten Nördlinger Werk „nicht vorstellbar“. Warum man bei solch hohen Kosten nicht früher an einen Umzug gedacht habe, weiß Apenberg nicht. „Gute Frage, nächste Frage.“
Der Tarifvertrag wurde nicht verlängert, stattdessen sollen Einzelverträge mit den Mitarbeitern geschlossen werden. Betriebsratsvorsitzender Werner Wittal sieht den Schritt als „zutiefst unmoralisch“. Er fürchtet eine Entlassungswelle und spricht von einem Erpressungsmanöver. Wittal tritt deshalb für einen Haustarif ein. „Wir werden uns dem nicht verschließen, aber ein Haustarif hat noch keine sanierungsbedürftige Druckerei gerettet“, erklärt Apenberg.
Morgen findet in München eine Gesprächsrunde zwischen Unternehmensführung, Gewerkschaft und Betriebsrat statt. Wittal hofft darauf, dass Beck einlenkt. Notfalls schrecke man aber auch vor einem Streik nicht zurück.
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