Umbau unausweichlich: Osram-Chef verteidigt geplante Aufspaltung
Osram will das Massengeschäft mit Lampen ausgliedern und sucht einen Partner. Klappt dies, sieht Vorstandschef Berlien auch für das Augsburger Werk eine Zukunft.
Den Eurovision Song Contest in Wien wird Osram ins rechte Licht rücken. Eine Aufgabe nach Olaf Berliens Geschmack. Denn der Vorstandschef sieht im Geschäft mit dem „digitalen, intelligenten und vernetzten Licht“ die Zukunft des Konzerns. Nicht umsonst habe man auch den Bühnenbeleuchter Clay Paky übernommen. Das Massengeschäft mit Glühbirnen, Energiespar- und LED-Lampen dagegen soll abgespalten werden. Der Aufsichtsrat hat einem Prüfauftrag zur Verselbstständigung des Lampengeschäfts zugestimmt. In etwa zwölf Monaten soll die Trennung abgeschlossen sein.
Betroffen von diesem Schritt ist vor allem auch das Osram-Werk in Augsburg. Wie es hier weitergeht, diese Frage treibt die Mitarbeiter um. Sie sind verunsichert, sie fühlen sich nicht ausreichend informiert, sagt Michael Knuth von der IG Metall. Er sitzt im Aufsichtsrat des Lichtkonzerns und kämpft zusammen mit der Belegschaft seit Jahren für den Einzug neuer Technologien in Augsburg. Doch ob diese kommen, darauf wollte sich Vorstandschef Berlien am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal nicht festlegen lassen.
Berlien betonte vielmehr, dass man nun einen Partner für den abzuspaltenden Bereich sucht. Infrage kämen sowohl andere Unternehmen, aber auch Finanzinvestoren. Gelingt eine Partnerschaft, gab sich Berlien zuversichtlich, auch für weitere Jahre die Produktion am Standort Augsburg sichern zu können. „Zu zweit sind wir hier stärker“, betonte er. Denn die Schwierigkeiten, die Osram in seinem Lampengeschäft hat, seien kein Konzern-, sondern ein Branchenproblem.
Auch andere Anbieter haben in diesem Bereich zu kämpfen. Finden zwei zusammen, könnten einzelne Werke besser ausgelastet werden, erklärte Berlien. Konkrete Gespräche mit möglichen Partnern würden noch nicht geführt. Allerdings sei auch eine Abspaltung über die Börse denkbar. Der Vorstandschef erklärte, dass die Ausgliederung der weitreichendste Schritt in dem Konzern seit Jahrzehnten sei. Schließlich mache das Geschäft mit klassischen Lampen rund 40 Prozent des gesamten Umsatzes aus und betreffe rund 12.500 Mitarbeiter.
Doch nach Einschätzung von Berlien führt kein Weg an diesem Schritt vorbei. Das Geschäft mit traditionellen Lampen und Komponenten sei rückläufig. Aufgrund des schwachen Euro und der Übernahme von Clay Paky kletterten die Erlöse aber um fast ein Zehntel auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Auswirkungen auf die Arbeitsplätze über das bereits vereinbarte Sparprogramm bringe die Abspaltung nicht. Allerdings stellen sich nach Angaben von IG-Metall-Mann Michael Knuth die Mitarbeiter viele Fragen: Etwa, ob die Vereinbarungen, die im Zuge des Sparpakets getroffen wurden, auch weiter gelten? Und was zum Beispiel aus ihrer betrieblichen Altersversorgung wird?
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