Ein Landwirt erzählt, unter welchen Bedingungen die Branche arbeitet
Plus Marktkapriolen, Regulierung, schlechtes Image. Trotzdem will Johannes Wiedenmann keinen anderen Beruf haben. Warum wir genau die Landwirtschaft haben, die wir wollen.
Der Wind weht Johannes Wiedenmann eisig ins Gesicht, aber es scheint ihm nicht viel auszumachen. Er geht eine kleine Anhöhe hinter seinem Wohnhaus hinauf, versucht in der aufgeweichten Erde nicht zu tief einzusinken. „Das Wetter ist das einzige, was wir noch nicht beeinflussen können“, sagt Wiedenmann. Es klingt, als fände er das auch ganz in Ordnung so. Ein paar Schritte weiter bleibt er stehen und erklärt erst einmal, was man jetzt sieht.
Ein großer Stall mit viel Holz gebaut, daran anschließend Melkstand und Tankraum. Davor eine Fahrsiloanlage, in der das Futter für die Tiere lagert. „Da stehen 120 Kühe und weibliche Nachzuchten, alles in allem so rund 200 Tiere“, erklärt Wiedenmann. Vor zwei Jahren sind die ersten Tiere eingezogen. Mit allem, was dazugehört hat der Stall rund eineinhalb Millionen Euro gekostet. Viel Geld, das der junge Landwirt nun erst einmal verdienen muss. Wiedenmann ist 28 Jahre alt und sieht in der Landwirtschaft eine Zukunft für sich. Obwohl die Preise für die Milch seit Jahren kaum verlässlich zu kalkulieren sind. Obwohl in Diskussionen um Tier- und Umweltschutz immer häufiger mit dem Finger auf die Landwirte gezeigt wird. Und obwohl seine Eltern keine Zukunft im eigenen Betrieb mit rund 30 Kühen gesehen – und Johannes Wiedenmann zu einer Lehre als Schreiner geraten haben.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Das sogenannte "grüne Bildungsbürgertum " aus städtischen Bereichen ist die Ideologie doch sowieso wichtiger als die Zukunft der Landwirtschaft. Und der Drang dieser Leute ist ungebremst die Sozialsysteme noch weiter zu fördern nach dem "oh kommet doch alle" und im Zweifelsfalle können ja Landwirte nach Verlust ihrer Existenz durch soziale Förderprogramme unterstützt werden oder sich gleich in Sozialberufen betätigen. Dabei vergessen grüne Heilsbringer, dass es auch Menschen gibt, die ihren Beruf als Berufung verstehen und nicht irgendeiner Beschäftigung nachgehen wollen, nur um weiter zu existieren.
Ich glaube nicht, dass es eine befriedigende Aufgabe ist, massenhaft Quälfleisch herzustellen. Der Beruf des Landwirts dagegen, so wie er vor der Industrialisierung dieser Branche war und wie ihn auch heute noch viele Landwirte, insbesondere diejenigen, die biologisch und nachhaltig produzieren, begreifen, muss das Ziel der Politik sein, wenn er eine Zukunft haben soll.
Ernährungslehre sollte Pflichtfach in der Schule werden und zum Lehrplan sollte auch gehören, den Kindern zu zeigen, wie es in deutschen Ställen teilweise zugeht. Dann wird vielen ohnehin der Appetit auf solches Fleisch vergehen. Mir ist er längst vergangen.
"Und der Drang dieser Leute ist ungebremst die Sozialsysteme noch weiter zu fördern nach dem "oh kommet doch alle" und im Zweifelsfalle können ja Landwirte nach Verlust ihrer Existenz durch soziale Förderprogramme unterstützt werden oder sich gleich in Sozialberufen betätigen."
So ein Schmarren, für die Landwirte die ihren Hof aufgeben gibt es eh kein Bürgergeld oder sonstige Sozialleistungen. Warum auch, es gibt genügend Einnahmen im Normalfall durch Pacht oder Verkauf der Flächen.
" Dabei vergessen grüne Heilsbringer, dass es auch Menschen gibt, die ihren Beruf als Berufung verstehen und nicht irgendeiner Beschäftigung nachgehen wollen, nur um weiter zu existieren."
Warum denn das, andere Arbeitslose sollen doch auch jeden Job annehmen ob er ihnen zusagt oder nicht.
“Es muss jedem klar sein, dass das Fleisch aus dem Ausland kommt, wenn die Schweinehaltung hier verschwindet“
So ist das mit Kfz, Fernsehern, Waschmaschinen, Möbeln, Soja, Elektroenergie, Fotoapparate, Textilien usw usw usw.
Diese auf Logik und Fakten basierenden Aussagen werden in unserer ideologisierten Welt nicht mehr helfen. In unserem Land klebt man, zählt, schreibt Kinderbücher und ist stolz darauf, Wege geschaffen zu haben, der ganzen Welt Wege in unsere Sozialsysteme eröffnet zu haben. Bei uns kommt Strom aus der Dose und Geld aus dem Automaten.
Oder um im Bild zu bleiben, dass in der Landwirtschaft noch nie so viel für das Tierwohl getan wurde, wie heute, interessiert die mit der Abrissbirne, die in irgendwelchen grünen urbanen Blasen ihr eigenes Bild von der Welt pinseln, genau Null.
"Oder um im Bild zu bleiben, dass in der Landwirtschaft noch nie so viel für das Tierwohl getan wurde, wie heute, interessiert die mit der Abrissbirne, die in irgendwelchen grünen urbanen Blasen ihr eigenes Bild von der Welt pinseln, genau Null."
Das Ziel ist legitim, nur die Abrissbirne sollte gegen einen machbaren und sozialverträglichen Plan, bei dem die heimischen Landwirte aber auch die einfache Bevölkerung nicht auf der Strecke bleiben ausgetauscht werden.
Also ich habe ein Problem damit, Menschen aus ideologischen Gründen ihre Existenz zu rauben und sie auf Stütze zu pressen. Das ist entwürdigend und nicht sozialverträglich.
@ Thomas T.
"Also ich habe ein Problem damit, Menschen aus ideologischen Gründen ihre Existenz zu rauben und sie auf Stütze zu pressen. Das ist entwürdigend und nicht sozialverträglich."
Die großen Bauern fressen die kleinen Bauern und das begann schon vor 100 Jahren. Ideologische Gründe entstehen wohl nur in der Fantasie. Im Übrigen wird wohl im Normalfall kein Bauer Stütze bekommen.