Was die Rente in Ihrem Landkreis wert ist
Wie viel sich ältere Menschen von ihrer Rente leisten können, variiert in Deutschland stark. Warum das Gefälle in Bayern besonders groß ist.
Wer 35 Jahre lang Rentenbeiträge bezahlt hat, bekommt in Deutschland nach seiner Pensionierung durchschnittlich 1550 Euro im Monat. "Was man sich im Alter leisten kann, hängt nicht nur von der Rentenhöhe ab, sondern auch von dem Preisniveau am Wohnort", erklärt Oliver Ehrentraut. Er leitete eine Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). "Niedrige Preise werten die Rente auf – und umgekehrt", sagt Ehrentraut. "Am härtesten trifft es diejenigen, bei denen niedrige Rentenansprüche und hohe Lebenshaltungskosten zusammenkommen."
Die Rentenkaufkraft, wie die Kombination von Rente und Lebenshaltungskosten genannt wird, variiert in Deutschland stark. Das zeigt die Prognos-Studie, bei der die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge mit den Wohnkosten verglichen wurden. Diese machen bei privaten Haushalten mit rund 30 Prozent einen großen Anteil der Ausgaben aus.
Deutliches Ost-West-Gefälle bei der Rentenkaufkraft
Beim Blick auf die Ergebnisse fällt auf, dass es in Deutschland ein Ost-West-Gefälle gibt. In den neuen Bundesländern können sich ältere Menschen von ihrer Rente deutlich mehr leisten. Das liegt zum einen daran, dass die Renten dort höher sind, als im Westen der Bundesrepublik, da Frauen dort in der Regel durchgängig gearbeitet haben. Zum anderen ist das Preisniveau im Osten tendenziell geringer als im Westen.
Die Studie zeigt außerdem, dass die Rentenkaufkraft auf dem Land deutlich größer als in der Stadt ist. Das liegt daran, dass die Mietkosten auf dem Land niedriger sind. Im Schnitt stehen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland monatlich 1036 Euro zur Verfügung – also der Teil der Rente, der nach dem Abzug der Miete übrig bleibt.
In fünf ostdeutschen Regionen ist die Rente am meisten wert
Die größte Rentenkaufkraft in Deutschland haben Bürgerinnen und Bürger in der thüringischen Stadt Gera. Ihnen stehen im Monat 1437 Euro zur Verfügung. Auch auf den Plätzen zwei bis fünf liegen ausschließlich Städte und Landkreise aus Ostdeutschland: Chemnitz (1428 Euro), Cottbus (1425 Euro), Görlitz (1394 Euro) und der Kreis Spree-Neiße (1385 Euro).
Die kleinste Rentenkaufkraft in Deutschland haben Bürgerinnen und Bürger im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Dort können ältere Menschen monatlich 856 Euro ausgeben. Das entspricht nur knapp 60 Prozent der Rentenkaufkraft in Gera. Ähnlich wenig können sich Rentnerinnen und Rentner in Freiburg, Garmisch-Partenkirchen, Regensburg und dem Berchtesgadener Land (jeweils 862 Euro) leisten. Auffällig ist, dass drei der fünf Kreise mit der geringsten Rentenkaufkraft in Bayern liegen.
In Bayern ist das Gefälle bei der Rentenkaufkraft am größten
Das Bundesland hat deutschlandweit das größte Gefälle. Im Landkreis Hof, dem bayerischen Spitzenreiter, stehen Rentnerinnen und Rentnern 1152 Euro zur Verfügung. Das ist über ein Drittel mehr als in den Schlusslicht-Kreisen Garmisch-Partenkirchen, Regensburg und dem Berchtesgadener Land.
Für bayerische Verhältnisse ebenfalls hoch ist die Rentenkaufkraft im Landkreis Coburg (1144 Euro) sowie in Wunsiedel (1097 Euro), Erlangen-Höchstädt (1090 Euro) und in der Stadt Hof (1059 Euro). Sie zählen zu den gerade mal 13 der insgesamt 96 Kreise und kreisfreien Städten in Bayern, in denen die Rentenkaufkraft über dem Bundesdurchschnitt von 1036 Euro liegt.
In München entwerten die hohen Mietkosten die Rente
In Augsburg beträgt die Rentenkaufkraft 928 Euro. Auch hier ist die Kombination von Rente und Mietkosten wie in vielen bayerischen Kreisen eher ungünstig. Von den zehn Regionen Deutschlands, in denen der Rentenwert am niedrigsten ist, liegen fünf in Bayern. Dazu zählen auch München (887 Euro) und der Kreis Miesbach (881 Euro).
In der Landeshauptstadt ist die durchschnittliche Rente zwar relativ hoch. Durch die ebenfalls hohen Mietkosten wird diese allerdings so stark entwertet wie sonst nirgendwo in Deutschland. Ähnlich geht es Rentnerinnen und Rentnern im Landkreis Starnberg. Genau umgekehrt verhält es sich im Landkreis Hof oder in Coburg und Wunsiedel. Dort können sich ältere Menschen aufgrund des niedrigeren Preisniveaus mehr von ihrer Rente leisten.
Das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent soll nach Informationen unserer Redaktion bis zum Jahr 2039 erhalten bleiben. Das erklärte zuletzt Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD).
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Ein weiteres Problem: In den ostdeutschen Regionen wird man mit Bürgergeld ungefähr die selbe Kaufkraft haben, als wenn man in Bayern 40 Studen die Woche für Mindestlohn arbeitet.... Und wieso sollte ich in Bayern noch für Mindestlohn Arbeiten wenn meine 12,41 Euro brutto die Stunde hier, in Ostdeutschland ca. 18-20 Euro brutto an Kaufkraft wert sind :(