ADHS versteckt sich bei Erwachsenen oft
ADHS kommt bei Erwachsenen zwar seltener vor als bei Kindern, aber es ist nicht auszuschließen. Allerdings äußert sich eine Erkrankung mit der Störung bei Erwachsenen auch anders.
"Den einen bringt die Krankheit ins Gefängnis, den anderen aufs Podest." So fasst der Psychiater Prof. Andreas Reif die zwei Extremfälle von ADHS bei Erwachsenen zusammen. "Je nachdem, was an Lebensgeschichte und Biologie noch hinzukommt", könne die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen unterschiedliche Ausprägungen haben. Reif ist Direktor der Klinik für Psychiatrie der Frankfurter Uniklinik und Experte für ADHS im Erwachsenenalter.
Für Erwachsene mit ADHS, die auf dem Podest landen, gibt es bekannte Beispiele. Unter den Sportlern ist beispielsweise Schwimmer Michael Phelps ein Patient. Reif beschreibt die drei Hauptsymptome Impulsivität, innere Unruhe und Schwierigkeiten, Stimmung und Aufmerksamkeit zu regulieren. Das führt dazu, dass ADHS-Patienten extrem leicht ablenkbar, auf der anderen Seite aber "überfokussiert" sein können.
ADHS bei Erwachsenen: Krankheit oder Teil der Persönlichkeit?
Oberärztin Sarah Kittel-Schneider warnt: Oft verstecke sich ADHS bei Erwachsenen hinter Begleiterkrankungen. Depressionen, Suchterkrankungen und Angststörungen zeigen sich deutlich, werden aber nicht immer als Symptom von ADHS erkannt. Es gibt Ärzte, die ADHS nicht anerkennen. Auch viele Patienten wollen sich nicht als krank wahrnehmen. "Einige sehen das als Teil ihrer Persönlichkeit an - das ist natürlich in Ordnung", so Kittel-Schneider. "Man muss das nicht Krankheit nennen, wenn die Menschen damit im Leben einigermaßen zurechtkommen." dpa/sh
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