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Ernährung
17.06.2018

Binge-Eating: Wenn Stress mit Essen bewältigt wird

Wer beim Essen immer wieder die Kontrolle verliert und Lebensmittel in großen Mengen isst, könnte an einer Binge-Eating-Störung leiden.
Foto:  Andrea Warnecke, dpa

Unkontrollierte Heißhungerattacken können auf eine Binge-Eating-Störung hinweisen. Was dahinter steckt und Betroffene tun können, erklärt Psychiater Ulrich Voderholzer.

Ein bisschen Schokolade gegen den Frust – und auf einmal ist die ganze Tafel weg. Solche Anwandlungen hat fast jeder mal. Herr Prof. Ulrich Voderholzer, Sie sind Ärztlicher Direktor der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee, geht das schon in Richtung „Binge Eating“?

Prof. Ulrich Voderholzer: Nein. Eine Binge-Eating-Störung liegt erst dann vor, wenn man immer wieder Essattacken erlebt, die außer Kontrolle geraten. Für die Betroffenen wird Essen regelmäßig zum Mittel, um negative Gefühle oder Stress zu bewältigen, weil es kurzfristig das Belohnungssystem im Gehirn stimuliert. Internationale Diagnosekriterien besagen: Wer mindestens einmal pro Woche über mindestens drei Monate hinweg eine Essattacke erlebt, leidet an einer Binge-Eating-Störung.

Wie kommt es zu dem Kontrollverlust?

Voderholzer: Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Man könnte sagen, dass die Betroffenen keine alternativen Strategien erlernt haben, um negative Gefühle zu bewältigen. Vielleicht wurden sie in ihrem Verhalten durch Erziehung bestärkt – zum Beispiel, indem sie in der Kindheit häufig mit Essen belohnt wurden. Bei allen Essstörungen spielen aber auch Veranlagungsfaktoren eine Rolle. Außerdem erhöhen andere psychische Störungen, etwa Depressionen und Ängste, das Risiko, an einer Essstörung zu erkranken.

Sollte man Eltern also davor warnen, Kinder mit Süßigkeiten zu trösten oder zu belohnen?

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Voderholzer: Ja, das ist in der Tat nicht gut. Natürlich wäre es nicht normal, komplett auf Süßes zu verzichten. Aber wenn Kinder ständig Süßigkeiten zur Belohnung bekommen oder überhaupt oft und viel zwischendurch essen, kann das ihr Verhalten ungünstig prägen. Bei Menschen mit einer Binge-Eating-Störung erleben wir sehr oft, dass sie immer wieder zwischendurch essen und gar keine Mahlzeitenstruktur mehr haben. Ein normales Sättigungs- und Hungergefühl kennen sie nicht, weil sie immer „grasen“, wie das im Fachjargon heißt. Das bedeutet, ohne erkennbare Mahlzeitenstruktur vor sich hin zu essen. Oder sie erleben eben Essanfälle, die sie nicht mehr stoppen können.

Eltern können das Essverhalten der Kinder falsch prägen

Stimmt es, dass die Betroffenen oft Pudding oder Joghurt verschlingen, weil sich der leicht schlucken lässt?

Voderholzer: Die Auswahl der Lebensmittel, die während eines Essanfalls verzehrt werden, ist individuell unterschiedlich. Das können Nudeln sein, das können Cornflakes sein, das kann wahllos alles sein. Oder man geht zum Bäcker und kauft sich Teilchen. Oft sind es auch Süßigkeiten. Eine Patientin, die ich behandelt habe, war explizit Schokoladen-süchtig. Sie hat am Tag bis zu zehn Tafeln gegessen.

Und dann kommt der Katzenjammer?

Voderholzer: Sozusagen. Die Betroffenen schämen sich. Denn eigentlich wollten sie ja nicht so viel essen. Wenn sie aber einmal angefangen haben, können sie ihr Essverhalten nicht mehr kontrollieren.

Wie häufig ist eine Binge-Eating-Störung?

Voderholzer: Man geht davon aus, dass 2,5 bis 3,5 Prozent der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens daran erkranken. Schließt man auch leichtere Formen mit ein, kommt man sogar auf fünf bis sechs Prozent. Damit ist die Binge-Eating-Störung häufiger als Bulimie und Magersucht. Wie bei anderen Essstörungen ist er Anteil der Frauen auch hier höher, aber der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist nicht so ausgeprägt. Unter den Betroffenen sind auch viele Männer.

Offenbar ist die Krankheit aber weniger bekannt als etwa Magersucht. Deckt sich das mit Ihren Erfahrungen?

Voderholzer: Ja. Ich habe viele Frauen mit starkem Übergewicht kennengelernt, die an Depressionen und einem niedrigen Selbstwertgefühl litten. Über ihre Essprobleme haben sie aber nicht berichtet, weil sie Schuld- und Schamgefühle hatten. Wenn ein Hausarzt nicht gewohnt ist, systematisch danach zu fragen, bleiben die Probleme verborgen. Dabei kommt es immer wieder vor, dass sich ein gestörtes Essverhalten hinter einer Depression verbirgt oder eine Depression verstärkt. Das ist ein Teufelskreis: Man hat negative Gefühle, kompensiert sie über das Essverhalten. Die Folge ist Übergewicht, das die Unzufriedenheit mit dem Körper und das schlechte Selbstwertgefühl weiter verstärkt.

Achtsamkeit beim Essen ist wichtig

Wie wirken sich Diäten aus?

Voderholzer: Diäten mit starker Kalorienbeschränkung oder dem Verbot bestimmter Nahrungsmittel sind gefährlich, weil sie Essstörungen fördern. Wenn man tagelang extrem wenig isst, werden im Gehirn appetitstimulierende Hormone angeregt. Der Heißhunger wird gefördert, dem Körper wird signalisiert: Iss mehr! Daraus kann sich ein Teufelskreis entwickeln, durch den man in eine Essstörung hineingerät. Demgegenüber lautet unsere Devise: Feste Mahlzeitenstrukturen, normale Mengen und achtsames Essen. Achtsamkeit bedeutet hier, dass man nicht schlingt, dass man nicht mehr isst, als man braucht, und dass man nicht ständig zwischendurch isst.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Voderholzer: Ganz allgemein gesagt: Wenn der Mensch daran leidet. Wenn man also merkt, dass man im Alltag nicht mehr zurechtkommt, oder eine immer stärkere Gewichtszunahme bemerkt.

Und dann...?

Voderholzer: Wenn Selbsthilfemethoden nicht greifen, ist eine ambulante Therapie indiziert. Führt diese nicht zum Erfolg, ist eine stationäre Therapie angezeigt. Dabei ist das Ziel Nummer eins, ein normales Essverhalten zu entwickeln. Das zweite Ziel ist, alternative Strategien zu erlernen, um mit Gefühlen wie Stress und Anspannung umzugehen. Außerdem gibt es Medikamente. Bei manchen Menschen haben Antidepressiva einen gewissen Effekt. Aber ich sehe das als zweite Wahl.

Wie gut stehen die Chancen, die Störung komplett loszuwerden?

Voderholzer: Mit Psychotherapie lassen sich bei der Binge-Eating-Störung gute Erfolge erzielen. Studien zufolge werden dadurch etwa 60 Prozent der Patienten langfristig völlig symptomfrei. Aber zu einer starken Gewichtsreduktion kommt es dadurch leider nicht.

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