Dysmorphophobie: Es gibt sie wirklich, die Angst vor der Hässlichkeit
Wer ständig fragt, ob er gut aussieht, leidet womöglich an Dysmorphophobie - der Angst vor Hässlichkeit. Die körperdysmorphe Störung (KDS) hat mit einer falschen Wahrnehmung zu tun.
Die Dysmorphophobie beginnt in 80 Prozent der Fälle in der Pubertät. Das ist vielleicht auch eine der Gefahren, denn einige Symptome der körperdysmorphen Störung (KDS) können leicht mit dem Verhalten pubertierender Teenager verwechselt werden. Dabei ist KDS eine Störung, keine Phase. Auch in Fachkreisen ist sie wenig bekannt.
Auslöser für Dysmorphophobie können Mobbing und Hänseleien sein, aber auch Schönheitsideale in den Medien können eine Rolle spielen. Doch die körperdysmorphe Störung ist keine Neuheit, die durch das Medienzeitalter eingeläutet wurde: Auch vor 100 Jahren gab es schon KDS, damals unter "Entstellungsangst" bekannt. Ein geringes Selbstwertgefühl und Probleme mit Konfliktbewältigung können dann zu der falschen Selbstwahrnehmung führen, die für Dysmorphophobie typisch ist.
Dysmorphophobie: Patienten müssen ihr Selbstwertgefühl aufbauen
Jeder stellt sich gelegentlich die Frage "Bin ich schön?". Deshalb ist es oft sehr spät, wenn die körperdysmorphe Störung erkannt wird. Doch extremes Verhalten kann schon früh festgestellt werden, etwa, wenn sich jemand auffällig oft im Spiegel, in Fensterscheiben oder anderen spiegelnden Flächen begutachtet. Wer häufig andere über das eigene Aussehen befragt und sich immer mehr zurückzieht, bei dem könnte eine Körperakzeptanzstörung wie KDS vorliegen.
Therapien gehen mit Dysmorphophobie häufig so um, dass Betroffene neue Kompetenzen erlernen. Bestimmte Konfliktsituationen dürfen nicht gemieden werden, sondern müssen gemeistert werden. In der sogenannten Exposition stellen KDS-Patienten Fremden Fragen über das eigene Aussehen. So erfahren sie, wie sie auf andere wirklich wirken. Oftmals sind körperdysmorphe Störung und Esstörung miteinander verknüpft. dpa/tmn/sh
Die Diskussion ist geschlossen.