Raumsonde "Rosetta" erreicht nach zehn Jahren Kometen Tschuri
Nach zehn Jahren ist es soweit: Die Raumsonde "Rosetta" erreicht den Kometen. Forscher erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems.
Zehn Jahre lang haben die Forscher darauf gewartet. Nun ist es endlich soweit: Der europäische Kometenjäger "Rosetta" hat am Mittwoch den Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko erreicht. Das teilte die europäische Weltraumagentur ESA in ihrem Kontrollzentrum in Darmstadt mit. Wissenschaftler erhoffen sich von der historischen Mission in der Kometenforschung neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren.
Nach zehn Jahren im Weltraum: "Rosetta" erreicht Kometen
"Wir sind am Kometen", verkündete Rosetta-Flugbetriebsleiter Sylvain Lodiot unter dem Jubel seiner Mitstreiter am Mittwochmorgen gegen 11.30 Uhr im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt. Mehr als zehn Jahre hatten die Verantwortlichen seit dem Start von "Rosetta" am 2. März 2004 auf diesen Moment warten müssen. "Europas Sonde Rosetta ist nunmehr das erste Raumfahrzeug der Geschichte, das sich einem Kometen annähert", erklärte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain.
Rund 6,4 Milliarden Kilometer hatte die Sonde seit ihrem Start zurückgelegt. Dabei musste sie dreimal Schwung bei Umrundungen der Erde nehmen, einmal passierte sie den Mars, zweimal begegnete sie Asteroiden. Auf ihrem Flug wurde "Rosetta" zudem für mehr als zweieinhalb Jahre in einen Schlafmodus versetzt, aus dem sie erst am 20. Januar dieses Jahres wieder erwachte. Derzeit sind "Rosetta" und ihr Zielkomet 405 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
"Rosetta" soll Kometen Tschuri ein Jahr lang begleiten
"Rosetta" soll den von Wissenschaftlern Tschuri getauften Kometen nun mehr als ein Jahr lang begleiten. Im November wird den Planungen zufolge der mitgeführte Lande-Roboter "Philae" auf dem Himmelskörper abgesetzt. Gesteuert wird das Gerät dabei vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). In den kommenden Wochen wird nun zunächst nach einem geeigneten Landeplatz gesucht. Bilder von Tschuri zeigen, dass der Komet aus zwei miteinander verbundenen Teilen besteht und damit wie eine entenähnliche Figur wirkt.
Weltweit werden die Daten, die "Rosetta" und "Philae" liefern, von Forschern mit Spannung erwartet. Kometen gelten laut ESA als "die ursprünglichen Bausteine des Sonnensystems" und haben wahrscheinlich dazu beigetragen, die Erde mit Wasser zu versorgen. Die Mission sei ein Höhepunkt bei der Erforschung der Ursprünge des Lebens, erklärte ESA-Generaldirektor Dordain.
Wissenschaftler hoffen auf Erkenntnisse über Entstehung des Sonnensystem
Wir begegnen einem Zeitzeugen aus der Entstehung unseres Sonnensystems", erklärte DLR-Forscher Ekkehard Kührt. Kometen hätten die Vergangenheit "wie ein Kühlschrank in gefrorenem Zustand konserviert". Allerdings zeigten erste Bilder, dass auch am Kometen die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen sei. "Zahlreiche exotische Strukturen auf der Oberfläche deuten auf eine gewisse Entwicklung hin, die es nun zu verstehen gilt", erklärte Kührt.
Die internationale Mission kostete laut Bundeswirtschaftsministerium mehr als eine Milliarde Euro. Davon stammen demnach knapp 300 Millionen Euro aus Deutschland. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Brigitte Zypries (SPD), zeigte sich erfreut über die Ankunft "Rosettas" an ihrem Zielkometen. Das erfolgreiche Zusammentreffen sei "eine Meisterleistung und ein zentraler Erfolg für die Mission", erklärte Zypries. AZ/afp
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