Zeckensaison beginnt: Südwesten besonders betroffen
Die Zecke ist Experten zufolge das gefährlichste Tier Deutschlands. Keine andere Kreatur verursache hierzulande so viele Krankheitsfälle wie die kleinen Blutsauger.
Mit dem schönen Wetter beginnt in vielen Regionen Deutschlands wieder die Zeckensaison. Vor allem der Südwesten bleibe hierzulande das Risikogebiet Nummer eins, sagte Professorin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart. Von den mehr als 400 FSME-Fällen im Jahr 2011 traten über 85 Prozent in Süddeutschland auf. Mehr als 200 Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis, die zum Teil mit Hirnhautentzündung einhergeht, seien im Südwesten registriert worden.
Anzahl und Verbreitung der Zecken hat laut Experten zugenommen
Die Zecke ist Experten zufolge das gefährlichste Tier Deutschlands. Keine andere Kreatur verursache hierzulande so viele Krankheitsfälle wie die kleinen Blutsauger, teilte die Universität Hohenheim am Mittwoch anlässlich des ersten süddeutschen Zeckenkongresses mit. Eine der bekanntesten Krankheiten, die von Zecken übertragen werden, sei die Hirnhautentzündung FSME, hieß es in der Mitteilung. Deren Verbreitung sei zuletzt bundesweit deutlich angestiegen, von 256 gemeldeten Fällen im Jahr 2010 auf 423 gemeldete Fälle 2011. Dabei ließe sich durch Impfen der Hirnhautentzündung einfach vorbeugen. Den Angaben zufolge wurde zuletzt jede zweite FSME-Erkrankung aus Baden-Württemberg gemeldet.
Zecken sind besonders im Frühjahr bis Juni und im Herbst aktiv
Bis zum Juni nehme die Aktivität der Tiere zu, bevor sie in heißen und trockenen Sommermonaten kürzertreten. Einen zweiten Höhepunkt gebe es dann im Herbst. Mackenstedt empfiehlt Spaziergängern, die Socken über die Hose zu ziehen und sich nach einem Ausflug gründlich abzusuchen. Die Tiere sollten nach einem Stich möglichst schnell entfernt werden, und zwar mit einer Zange oder Karte. "Es hält sich hartnäckig das Gerücht, man solle sie mit Klebstoff oder Öl ersticken. Alles bitte nicht!", sagte die Fachfrau. Dadurch steige die Gefahr, dass Erreger von der Zecke auf den Menschen übergehen.
Jede dritte Zecke ist Überträger
Bundesweit gelten den Angaben zufolge 130 von 440 Stadt- und Landkreisen als Risikogebiete. Laut Robert-Koch-Institut lagen diese zuletzt vor allem in der südlichen Hälfte der Bundesrepublik.
In den Risikoregionen seien etwa zwei Prozent der Zecken mit FSME befallen, erklärte der Pforzheimer Neurologe Reinhard Kaiser. In jedem dritten Fall übertrage sich die Krankheit dabei auf den Menschen. "Praktisch bedeutet das, dass jeder 50. bis 100. Zeckenbiss zur Erkrankung führt", erklärte Kaiser. Bei Erwachsenen nehme die Hirnhautentzündung in der Hälfte aller Fälle einen schweren Verlauf. Davon wiederum behielte jeder zweite Patient bleibende Schäden zurück. afp, dpa
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