Deutsches Essverhalten: TK fordert bewusste Ernährung
Die Deutschen wissen sehr wohl, was eine gesunde Ernährung ausmacht. Doch von der Esskultur der Italiener oder Franzosen sind sie wohl noch ein gutes Stück entfernt.
Die Techniker Krankenkasse (TK) hat am Mittwoch ihre neue Studie zu Ernährungsverhalten in Deutschland vorgestellt. "Essen ist viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Es ist Kultur, Genuss und bringt Menschen zusammen", betonte zu diesem Anlass TK-Chef Jens Baas. Deutsche Verbraucher wüssten um die Fehler ihres Essverhaltens, passten dieses aber zu wenig an ihre Erkenntnisse an. Die Krankenkasse fordert, auch ohne Verbote und Sanktionen für eine bewusstere Ernährung in Deutschland zu sorgen.
Ernährung: Deutsche wehren sich gegen Veggietag
Ein hoher Fleischkonsum hat negative Auswirkungen - Klimawandel, Massentierhaltung und Übergewicht sind nur einige der Gefahren. Es gibt vegetarische und vegane Kochbücher, einen Veggie-Burger bei McDonald's und fleischfreie Wurst in Supermärkten. Dennoch geben nur zwei Prozent der Studienteilnehmer an, Vegetarier zu sein - nur ein Prozent ernährt sich vegan. Das Essverhalten stimmt also nicht mit dem Wissen über gesunde Ernährung überein.
Studie: Hoher Fleischkonsum senkt die Lebenserwartung
Immerhin, 13 Prozent der Befragten in der Ernährungsstudie "Iss was, Deutschland" gaben an, Flexitarier zu sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als 600 Gramm Fleisch und Wurstwaren pro Woche zu essen. Dennoch sorgen Vorschläge wie der Veggietag in Kantinen für Empörung in Deutschland. Das müsste sich dringend ändern, um insgesamt eine bessere Ernährung zu erreichen. Deutschland ist noch weit entfernt von einer Esskultur.
Auf dem Weg zur Esskultur: Das muss sich in Deutschland ändern
Immer wieder wird den Deutschen die Esskultur der Italiener und Franzosen vor Augen gehalten. Dabei geht es nicht um eine vegane Ernährung, aber in diesen Ländern sind die Menschen bereit, für gute Lebensmittel auch mehr Geld auszugeben. Gutes Fleisch sei oftmals weniger gesundheitsschädigend als vegetarische oder vegane Alternativen, die voller Zusatzstoffe stecken. Baas fordert, die Kennzeichnung von Lebensmitteln verständlicher zu machen - und auch so zu einem besseren Essverhalten beizutragen.
Doch warum ernähren sich die Deutschen so ungesund? Das hat eben nichts mit Unwissenheit zu tun. Häufig lautete die Begründung, dass die Zeit für Einkauf und Zubereitung frischer Lebensmittel nicht vorhanden sei. Die Alternative ist dann oftmals ein Snack oder Fertiggericht voller Fett, Salz oder Zucker. Nähmen sich die Deutschen mehr Zeit, Essen und seine Zubereitung zu genießen, dann könnte ein besseres Essverhalten erreicht werden. dpa/sh
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