Ärzte und Kliniken erhielten 2015 halbe Milliarde von Pharmafirmen
Pharmafirmen haben es offen gelegt: Im vergangenen Jahr zahlten sie 575 Millionen Euro an Ärzte und Kliniken. Wie sie auf Kritik daran reagieren.
Zum ersten mal haben Pharmafirmen Zahlen dazu veröffentlicht, wie viel Geld sie an Ärzte und Klinken überweisen. Demnach haben 54 Pharmafirmen im vergangenen Jahr 575 Millionen Euro gezahlt - also mehr als eine halbe Milliarde.
Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (VFA) stellte diese Zahlen am Montag in Berlin vor. Damit folgen die Pharmafirmen dem Transparenzkodex des Vereins Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA), der für mehr Transparenz und Vertrauen sorgen soll. Erstmals kann die Öffentlichkeit damit genau nachvollziehen, wie viel Geld Ärzte und Krankenhäuser von der Pharmaindustrie erhalten.
Pharmafirmen zahlen halbe Milliarde Euro an Ärzte und Kliniken
Dass Ärzte und Kliniken so viel Geld von Pharmafirmen erhalten, sorgt für Kritik. Schließlich sollen Mediziner bei ihrer Behandlung der Patienten nicht beeinflusst werden. Doch Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen, sieht diese Zusammenarbeit auch als unverzichtbar für Fortschritte an. Sie sei eine Voraussetzung für die Entwicklung innovativer Medizin.
Beispielswege gebe eine Kooperation zwischen Ärzten bzw. Kliniken auf der seinen Seite und Pharmafirmen auf der anderen Seite, um Studien für die Zulassung von Medikamenten voranzutreiben. Ärzte beobachten, welchen Effekt Arzneimittel bei Patienten haben. Die Hersteller in der Pharmaindustrie erhalten diese Ergebnisse dann anonymisiert.
Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pharmafirmen bei Studien
Der VFA ist der Auffassung, dass der Transparenzkodex dafür Vertrauen in der Öffentlichkeit schaffen könne. "Auf Basis dieser Zahlen kann die Öffentlichkeit nachvollziehen, wie Ärzte und Pharmaunternehmen zusammenarbeiten", sagt Birgit Fischer.
Der Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie berichtet von einem hohen Interesse der Patienten an der Zusammenarbeit zwischen Ärzten bzw. Krankenhäusern und Pharmafirmen. Mit dem Transparenzkodex gebe es dafür jetzt eine sachliche Grundlage. afp
Die Diskussion ist geschlossen.