"Ineffizient und problematisch": Experten für einheitliche Krankenversicherung
Verbraucherverbände und die Bertelsmannstiftung fordern eine Zusammenführung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Der PKV warnt vor dem Vorstoß.
Für ein Ende des Nebeneinanders von gesetzlicher und privater Krankenversicherung haben sich die Bertelsmann Stiftung und die Verbraucherzentrale Bundesverband ausgesprochen.
Experten: Private Krankenversicherung abschaffen
"Die Aufspaltung der Krankenversicherung ist ineffizient und problematisch", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus, am Montag in Berlin laut einer Mitteilung. "Eine integrierte Krankenversicherung ist im Interesse aller, auch der privat Versicherten", sagte der Chef des Verbands der Verbraucherzentralen, Gerd Billen.
Deutschland sei "das letzte Land der Erde", in dem es solch eine strikte Trennung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung gebe. Die Politik müsse nach der Bundestagswahl "eine Richtungsentscheidung" treffen.
Zehn-Punkte-Plan zur Reform der Krankenversicherung
Die beiden Organisationen stellten einen Zehn-Punkte-Plan zur Reform der Krankenversicherung vor. Dieser sieht unter anderem eine Angleichung der ärztlichen Vergütung und eine Versicherungspflicht für Selbstständige und Beamte vor. Die Beiträge sollen unabhängig sein vom Alter oder vom Gesundheitsrisiko des Versicherten.
Die neue Krankenversicherung soll künftig von allen Kunden frei wählbar sein und sich an der heutigen gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) orientieren.
Verband der privaten Krankenversicherung warnt
Der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) wies den Vorstoß umgehend zurück. Deutschland habe "eines der besten Gesundheitssysteme weltweit", erklärte der PKV. Verbandschef Volker Leienbach warnte vor "grundlosen Radikaloperationen". In Ländern mit einheitlichem Versicherungssystem, wie es von den beiden Organisationen angestrebt werde, gebe es in der Praxis "gravierende Ungleichheiten, Rationierungen und eine Versorgung nach dem Geldbeutel". dpa/afp
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