Ärzte fordern bessere Krebs-Nachsorge
Krebs-Nachsorge soll intensiver und besser werden, fordern Experten. Denn Patienten bräuchten auch viele Jahre nach der Krankheit noch Betreuung.
Wer den Krebs besiegt hat, benötigt dennoch eine Nachsorge. Denn selbst wer den Krebs hinter sich gelassen hat, ist nicht gefeit. Wer fünf Jahre lang keinen Krebs mehr hat, gilt zwar als geheilt. Doch so einfach ist es leider nicht.
Volker Arndt vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg erklärt: "Bei vielen Tumorarten, zum Beispiel Brust- und Prostatakrebs, weisen auch fünf Jahre nach der Diagnose Patienten schlechtere Überlebenschancen auf als nicht Betroffene." Zudem könnten Spätfolgen noch viele Jahre nach der überstandenen Erkrankung auftauchen.
Das Bewusstsein für die Krebs-Nachsorge sei in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Doch vieles läuft noch nicht ideal. Daher entwickelt unter anderem auch Arndt neue Ansätze, um das zu ändern.
Krebs-Nachsorge hilft viele Jahre
Jährlich sterben in Deutschland etwa 224.000 Menschen an Krebs. Wer den Krebs übersteht, leidet oft weiter, wie zahlreiche Erfahrungsberichte im Internet zeigen. So führt beispielsweise Chanel Marie Martin aus Frankfurt einen Blog. Bei ihr wurde 2014 Lymphdrüsenkrebs festgestellt. Obwohl sie im Jahr 2015 den Krebs offiziell besiegte, hat sie Angst vor einem Rückfall.
Die Deutsche Krebshilfe fordert, genau diesen Menschen mit einer intensiveren Krebs-Nachsorge besser zu helfen. Arndt verweist dafür auch auf den nationalen Krebsplan, der auch eine bessere Nachsorge als Ziel hat. Manche Krankenkassen bieten dafür einen "Nachsorgepass" an. Der hilft Betroffenen, nach ihrer Behandlung an die Kontrollen zu denken.
Warum Krebs-Nachsorge wichtig ist
Nach Bestrahlung und Chemotherapie können bei Patienten Herzprobleme, Schlafstörungen und viele andere Leiden auftauchen. Trotzdem haben Ärzte früher oft einfach nur die Blutwerte auf einen möglichen Rückfall geprüft.
Mittlerweile sieht die Nachsorge besser aus. Wie sie genau gestaltet werden muss, hänge laut Wolfgang Hiddemann vom Klinikum der Universität München vom Risikoprofil des Patienten vor. Dabei dürfe nicht einfach auf Apparate-Medizin gesetzt werden - bei der Krebs-Nachsorge sei vor allem der Dialog zwischen Patienten und Arzt entscheidend.
Sogenannte Survivorship-Programme bieten eine Krebs-Nachsorge ohne zeitliche Begrenzung. Damit sollen auch mögliche Spätfolgen erkannt und schnellstmöglich geheilt werden. dpa, sge
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