Mini-Sonnensturm trifft die Erde - und hat wohl kaum Folgen
Ein schwacher Sonnensturm ist auf dem Weg zur Erde. Die Folgen dürften gering bleiben - auch wenn manche Medien anderes behaupten.
Ein Sonnensturm ist unterwegs zur Erde. Was auf den ersten Blick spektakulär klingt, kommt tatsächlich immer wieder vor. Was ist das Phänomen "Sonnensturm" eigentlich? Und welche Folgen hat der aktuelle geomagnetische Sturm? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Naturphänomen.
Was ist ein Sonnensturm?
Unwissenschaftlich ausgedrückt, ist ein Sonnensturm eine Störung des Magnetfelds rund um die Erde. Unsere Sonne schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren zwischen ruhigen und besonders aktiven Phasen mit vielen Sonnenflecken, Gasausbrüchen und Strahlungsstürmen.
Bei Eruptionen auf der Sonne, von den Wissenschaftlern als "koronaler Massenauswurf" (KMA) bezeichnet, werden geladene Partikel aus den sogenannten Sonnenflecken ausgestoßen. Diese erreichen nach einer gewissen Zeit - in der Regel etwa nach zwei Tagen - die Erde und prallen dort auf die Magnetosphäre. Diese wird durch die Partikel geschwächt und beeinflusst.
Wie stark ist der aktuelle Sonnensturm?
Wissenschaftler teilen Sonnenstürme in verschiedene Stärken ein, von G1 (schwach) bis G5 (extrem). Der Sonnensturm, der am 14. und 15. März 2018 auf die Erde trifft, hat nach Angaben des Space Weather Prediction Center die geringste Stärke G1.
Medienberichte, die in den vergangenen Tagen vor einem massiven Sonnensturm mit schweren Folgen warnten, sind insofern völlig übertrieben.
Was sind die Folgen eines Sonnensturms?
Es ist unwahrscheinlich, dass ein Sonnensturm überhaupt Auswirkungen auf die Erde hat. Schwere Stürme können aber elektrische Anlagen und Funkverbindungen stören oder sogar beschädigen. Fällt ein Sonnensturm besonders stark aus, könnten auch Oberlandleitungen beschädigt werden. Auch auf die Elektrogeräte im All können Sonnenstürme negative Auswirkungen haben: Besonders gefährdet sind Telekommunikationssatelliten oder die Satelliten des Navigationssystems GPS - von dem die moderne Luft- und Schiffahrt weitgehend abhängig ist.
Die bekannteste Folge aber ist ein gerngesehenes Naturphänomen: die Polarlichter. Mit etwas Glück kann man gelegentlich sogar in Norddeutschland einen Blick auf das Spektakel erhaschen. Polarlichter entstehen durch die Verformung des Erdmagnetfelds während des Sonnensturms.
Besteht eine Gefahr für den Menschen?
Wer sich sicher auf dem Erdboden befindet, braucht sich keine Sorgen über Sonnenstürme machen. Für Passagiere in Langstreckenflügen kann sich in Extremfällen eine erhöhte Strahlenbelastung ergeben - was aber auch unwahrscheinlich ist. Nur für Astronauten kann ein solcher Sturm richtig gefährlich werden: Selbst im Inneren einer Raumsonde wird die Strahlungsdosis sehr hoch. Bei Weltraumspaziergängen könne sie lebensgefährlich sein, berichtet das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung.
Wie häufig treten Sonnenstürme auf?
Die Sonnenaktivität schwankt mit einer Periode von ungefähr elf Jahren. Während einem Minimum sind starke Sonnenstürme, die die Erde beeinträchtigen, sehr selten. Während der vergangenen Höhepunkte gingen ungefähr drei bis fünf starke Stürme über die Erde hinweg - aber auch die werden von den Menschen häufig gar nicht wahrgenommen. AZ/afp
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