So würdigt Ranga Yogeshwar den großen Stephen Hawking
Ranga Yogeshwar hat die Faszination Stephen Hawking hautnah miterleben können. Was aus seiner Sicht von dem größten zeitgenössischen Physiker bleibt.
Die Lebensgeschichte von Stephen Hawking und Ranga Yogeshwar ist zwar unterschiedlich, doch ihre Biografie weist so manche Parallelen auf: Beide Physiker, beide populäre Vermittler in Sachen Wissenschaft, beide setzen sich mit politischen Fragestellungen auseinander.
Yogeshwar durfte den jetzt gestorbenen weltbekannten Astrophysiker im Kontext des Albert-Einstein-Instituts in Hannover kennenlernen – und die Faszination Hawkings hautnah erleben. Was aus seiner Sicht von dem größten zeitgenössischen Physiker bleibt.
Aus wissenschaftlicher Perspektive ist für Yogeshwar besonders Hawkings Forschung zu Schwarzen Löchern bahnbrechend. Das sind Gebilde, die so viel Masse konzentrieren, dass sie den Raum krümmen. Weder Licht noch andere Informationen können diese Umgebung verlassen – soweit die Allgemeine Relativitätstheorie.
„Die Physik wusste nicht, was in so einem Schwarzen Loch passiert“, sagt der Moderator von Wissenschaftssendungen wie „Quarks“. Hawkings traute sich an das Problem heran und erforschte, wie man Informationen über Schwarze Löcher erhalten kann. „Was von Hawkings aus rein wissenschaftlicher Sicht zurückbleibt, ist vor allem die Hawkings-Strahlung.“ Sie besagt, dass nach quantenmechanischen Berechnungen, Schwarze Löcher eine Strahlung abgeben.
Doch nicht allein die Wissenschaft profitierte von dem großen Wissen des britischen Physikers. Für Yogeshwar gründet die Faszination Hawking auf der Kluft zwischen seinem gebrechlichen Erscheinen und seiner Genialität. „Er verbindet den Widerspruch, dass er einerseits wie ein zerbrechlicher Mensch wirkt“, sagt Yogeshwar. „Andererseits hat er sich an die großen Fragen der Menschheit herangetraut.“
Bereits als Doktorand beschäftigte sich Hawking mit dem Ursprung von allem: dem Urknall. Gemeinsam mit dem Mathematiker Roger Penrose lieferte er einen wichtigen Beweis für die Urknalltheorie.
Zu der damaligen Zeit, 1965, war dieser Ansatz sehr umstritten, da in dieser mathematischen „Singularität“ die Naturgesetze nicht anwendbar waren. Für viele Wissenschaftler schien daher ein Art Schöpfungsakt notwendig. Doch nicht nur Physiker profitierten von dieser Erkenntnis, ist Yogeshwar überzeugt: „Hinter seiner Forschung schimmern elementare Fragen des Lebens, wie: Woher kommen wir? Wie ist das Universum entstanden?“
Hawking, der durch seine ALS-Erkrankung schwer gezeichnet war, machte vielen Menschen Mut. „Auch wenn wir im Universum so klein wie ein Staubkorn sind, können wir etwas von Bedeutung schaffen.“ Stephen Hawking sei der Beweis dafür.
Auch wenn Yogeshwar angibt, dass Hawking nicht zu seinen persönlichen Vorbildern zählte, so nimmt der Wissenschaftsjournalist auch etwas für sich mit: „Hawking stand dafür ein, dass Wissenschaftler nicht in ihren Elfenbeinturm bleiben, sondern mit ihren Erkenntnissen in die Welt gehen sollen.“ Als Moderator von Fernsehsendungen wie "Die große Show der Naturwunder" oder "Wissen vor acht" leistet Yogeshwar einen Teil dazu bei, das Erbe Hawkings aufrecht zu erhalten. (mit dpa)
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