Studie: Fruchtfliegen können bei Stress eine Art Depression bekommen
Neurobiologen der Universität Mainz fanden heraus, dass Fruchtfliegen ähnlich wie Menschen auf Stress reagieren. Sie könnten demnach sogar eine Art "Depression" bekommen.
Neurobiologen der Universität Mainz haben nachgewiesen, dass anhaltender Stress sogar bei Insekten einen depressionsähnlichen Zustand auslösen kann. Bei Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) habe Stress unter anderem Auswirkungen auf das Balzverhalten, teilte die Hochschule am Dienstag in einer Pressemitteilung mit. Das äußert sich auf eine Art und Weise, die menschlichen Depressionen ähnelt.
Auch Fruchtfliegen sollen bei Stress "Depression" bekommen
Ähnlich wie bei Menschen sei bei den gestressten Fliegen eine Unterversorgung mit dem Hormon Serotonin festgestellt worden, der durch Antidepressiva behoben werden könne. Der Depressions-Zustand der Versuchstiere ließ sich auch verbessern, wenn man sie mit Zucker fütterte. Bei regelmäßiger Zuckergabe nach Stressattacken sei sogar eine präventive Wirkung von Depressionen erzielt worden, heißt es in der Mitteilung.
Für ihre Versuchsreihen hatten die Mainzer Biologen Fruchtfliegen mehrere Tage lang immer wieder starken Vibrationen ausgesetzt. Die Forscher stellten fest, dass die Kletter- und Laufaktivitäten der gestressten Tiere anschließend deutlich zurückgegangen waren. "Die Fruchtfliegen zeigen unter Stresseinfluss alle Anzeichen einer Depression", erklärte Ariane-Saskia Ries, die Erstautorin der Studie. "Verhaltensweisen, die selbst erzeugt sind und Motivation erfordern, also nicht wie Fluchtverhalten von außen stimuliert sind, werden massiv reduziert."
Studie: Ergebnisse sollen bei Therapie von Depression angewandt werden
Von ihrer Forschungsarbeit zur Auswirkung von Stress auf Fruchtfliegen erhoffen sich die Mainzer Forscher, insbesondere die Wirkungsweise von Lithiumsalzen besser zu verstehen, die bei der Therapie von Depressionen verwendet werden. Auch bei den Fruchtfliegen hatte die Verabreichung kleinster Mengen Lithiumchlorid zu einem Abflauen der depressiven Zustände geführt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht. epd/sh
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