Neues Antibiotikum soll multiresistente Keime töten können
Auf dem Weg zu neuen, dringend gebrauchten Antibiotika sind Mediziner einen Schritt weiter gekommen. Der Wirkstoff Teixobactin tötet gefährliche multiresistente Bakterien ab.
Ein neu entdeckter Wirkstoff macht Ärzten und Patienten Hoffnung. Das bisher unbekannte Antibiotikum, das die Forscher „Teixobactin“ tauften, tötet Studien zufolge viele gefährliche multiresistente Bakterien einfach ab. Ein internationales Wissenschaftler-Team, in dem auch eine Forschungsgruppe des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) mitarbeitete, hat den Wirkstoff entwickelt.
Neue Antibiotika werden dringend gebraucht. Denn die meisten bisher bekannten Mittel wurden schon so oft bei Patienten mit Infektionskrankheiten eingesetzt, dass sich die Bakterien an die Wirkstoffe gewöhnt haben – und dagegen resistent geworden sind. Sobald das passiert ist, heilen die Medikamente nicht mehr. Dann ist der Körper dem Angriff der Bakterien hilflos ausgeliefert.
Deshalb sind Mediziner auf der ganzen Welt ständig auf der Suche nach neuen Wirkstoffen. Doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den sie meistens verlieren. „Die Resistenzen entwickeln sich deutlich schneller, als neue Antibiotika auf den Markt kommen“, erklärt Tanja Schneider vom DZIF.
Anders als andere Mittel könne „Teixobactin“ nicht so einfach von Bakterien entschärft werden, heißt es. Wie viele andere bekannte Antibiotika hemmt auch „Teixobactin“ den Zellwandaufbau der Bakterien.
Antibiotikum Teixobactin greift an mehreren Stellen an
Dabei gibt es aber einen Unterschied, der wohl dafür sorgt, dass die Bakterien so rasch keine Resistenzen entwickeln werden: „Teixobactin“ greift nicht nur an einer Stelle, wie bei vielen Antibiotika üblich, in den Zellwandaufbau ein, sondern gleichzeitig an mehreren Stellen. Deshalb soll es sogar gegen hochgefährliche Tuberkulose-Bakterien wirksam sein.
An Menschen wurde der Wirkstoff bisher noch nicht getestet. Doch die Forscher sind zuversichtlich: Erste Untersuchungen an Mäusen waren erfolgreich. Bis das Mittel auf den Markt kommen könnte, wird es aber noch ein paar Jahre dauern.
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