Trotz Kälte: Insekten erfrieren nicht
Hanau (dpa) - Einen mückenfreien Sommer beschert die derzeitige Kälteperiode den Deutschen nach Expertenauskunft leider nicht. Insekten - nützliche wie schädliche - stecken lange Frostperioden locker weg.
"Sie sind sehr hart im Nehmen", sagte der Leiter des Forstamts Hanau-Wolfgang, Dieter Müller, auf Anfrage. Trockene Kälte sei für sie völlig ungefährlich. In Frostperioden reduzierten Insekten ihre Körperfunktionen auf ein Minimum und fielen in eine Art Kältestarre. "Sie sind jetzt konserviert", sagte Müller. Vorhersagen über mögliche Schädlingsplagen seien derzeit nicht möglich - dezimiert würden die Schädlinge durch die Kälte jedenfalls nicht.
Viel schlimmer für die Insekten sei mildes und feuchtes Wetter, sagte Müller. Bei Plusgraden und Regen drohten tödliche Pilzkrankheiten, "dann verschimmeln sie".
Insekten verbringen den Winter meist als Eier, Puppen oder Larven im Boden oder unter der Rinde von Bäumen. Auch wochenlanger Frost ist für sie kein Problem. Erfrieren sei praktisch auszuschließen, sagte Müller. Einige suchen sich im Herbst als fertig entwickelte Käfer Spalten oder Ritzen und fallen in eine Starre, bis die warme Frühlingssonne sie herauslockt. Das gilt beispielsweise für Marienkäfer.
Mückeneier überleben im Schlamm auf dem Gewässerboden, solange dort das Wasser nicht gefriert. Wespenköniginnen suchen sich geschützte Verstecke zum Beispiel hinter Baumrinden - und bauen dann im Frühjahr wieder neue Völker auf.
Vom Frostspanner, einem gefürchteten Eichenschädling, überwintern die Eier, aus denen bei steigenden Temperaturen im Frühjahr Larven schlüpfen und die Knospen auffressen. Borkenkäfer, die vor allem in Fichtenwäldern riesige Schäden anrichten können, verbringen den Winter als fertige Käfer unter der Rinde von Bäumen oder im Boden. Tief in den Boden verkriechen sich Engerlinge, die Larven des Maikäfers. Auch ihnen passiert bei Frost nichts.
Die Diskussion ist geschlossen.