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Mythos Wasser
22.08.2016

Was ein Experte von Grander-Wasser und Co. hält

Ein Glas mit frischem Wasser.
2 Bilder
Ein Glas mit frischem Wasser.
Foto: Fotolia

Wasser ist ein Projektionsfeld für Esoteriker. Experte Helge Bermann hat die zweifelhaften Methoden, wie Wasser besondere Wirkungen entfalten soll, unter die Lupe genommen.

Herr Dr. Bergmann, welches Wasser trinken Sie am liebsten?

Helge Bergmann: Am liebsten trinke ich Wasser von unserer Dorfquelle in Bassenheim, einer Gemeinde bei Koblenz. In der Vordereifel gibt es viele Sauerbrunnen mit kohlensäurehaltigem Wasser, das durch Vulkangestein gesickert ist. Seit ich hier bin, seit 40 Jahren, trinke ich jeden Tag Wasser von dieser Quelle. Auch jetzt habe ich ein Glas davon auf meinem Schreibtisch stehen.

Nicht jeder hat eine Quelle vor der Haustür. Würden Sie in ganz Deutschland ohne Bedenken Leitungswasser trinken?

Bergmann: Ja, wenn auch mit kleinen Einschränkungen. Überall in Deutschland wird das Trinkwasser vom Wasserwerk praktisch einwandfrei geliefert. Es ist unser best-untersuchtes Lebensmittel. Allerdings kommt es immer darauf an, wo das Wasser entnommen wird. Wenn ich zum Beispiel sehr lange Leitungen zu einem abgelegenen Gelände habe, würde ich dieses Trinkwasser, weil es vielleicht warm geworden ist oder längere Zeit stand, nicht so gerne trinken. Die zweite Einschränkung bezieht sich auf Altbauten. In Ausnahmefällen könnte es sein, dass noch alte Bleirohre da sind. Aber diese beiden Einschränkungen sind sehr selten.

Wie bekommt man das heraus?

Bergmann: Wenn Bauten älter als 50, 60 Jahre sind, würde ich den Hausbesitzer fragen. Er muss wissen, ob Bleirohre verbaut wurden. Bestehen immer noch Zweifel, hilft eine Laboruntersuchung weiter.

Viele Leute machen sich Sorgen, weil ihr Leitungswasser kalkhaltig ist. Dass sich Kalk in der Waschmaschine absetzen und ihr schaden kann, ist klar. Hat solches Wasser aber auch Einfluss auf die Gesundheit?

Bergmann: Nein. Der Amerikaner Norman Walker verbreitete vor Jahren das Märchen, dass der Kalk, den man mit dem Wasser aufnimmt, sich in den Adern absetzt und dadurch Arterienverkalkung entsteht. Der Mann empfahl, dagegen destilliertes Wasser zu trinken, um den Kalk wieder aufzulösen. Das ist natürlich kompletter Unsinn. Ein anderes Märchen besagt, dass Kalk sich in spitzen Kristallen absetzt, die im menschlichen Körper Verletzungen hervorrufen. Auch das ist eine Behauptung, die durch nichts gedeckt ist. Als Chemiker sage ich: Kalk bleibt im Leitungswasser unter normalen Bedingungen gelöst. Er scheidet sich nur ab, wenn ich die Bedingungen des Wassers verändere, es zum Beispiel erhitze.

Aber den Geschmack verändert Kalk schon? Man sagt ja auch, Tee könne sein Aroma in hartem Wasser nicht entfalten.

Bergmann: Das kann bei zartem grünem oder weißem Tee schon sein. Ich denke, dass sich dann für einen Feinschmecker leichte Unterschiede ergeben, wenn das Wasser sehr viel Kalk oder Magnesium enthält. Deshalb werden auch Wasserfilter angeboten, die genau diese Härte entfernen. Aber das ist keine ganz einwandfreie Sache.

Warum?

Bergmann: Die Filter nehmen Stoffe, etwa Calcium und Magnesium, aus dem Wasser heraus. Sie sind aber wie ein Schwamm, der irgendwann voll ist. Die Kapazität der Filter ist bald erschöpft, sodass die Stoffe wieder durchlaufen. Auf den Filtern können sich zudem Biofilme bilden, die ein idealer Nährboden sind für Keime, die man nicht haben möchte. Die Stiftung Warentest hatte 2015 solche Filter untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass keiner davon empfehlenswert sei.

In Ihrem Buch „Trübes Wasser“ beschreiben Sie viele esoterische Ideen. Welche davon fanden Sie besonders absurd?

Bergmann: Da ist die Auswahl schwer. Als Erstes fällt mir das Grander-Wasser ein, das vor allem in Deutschland und Österreich, aber auch weltweit, in großen Mengen verkauft wird. Johann Grander, der inzwischen verstorben ist, behauptete vor Jahren, er habe bei sich auf dem Grundstück eine Quelle gefunden, die eine bestimmte Ur-Information enthält. Er hat nie gesagt, was diese Ur-Information bedeutet. Dieses Wasser wird eingekapselt, in Geräte gepackt und von Leitungswasser umspült, sodass die Ur-Information auf das Leitungswasser übergehen soll. Man weiß nicht, was die Information ist, wie sie übertragen wird und was sie bewirken soll. Sogar ein Gericht hat bestätigt, dass dies als Unfug aus dem esoterischen Milieu bezeichnet werden darf. Trotzdem wird das Grander-Wasser weiter gekauft. Es ist kurios, dass man mit einem wirkungslosen Wasser Millionen von Euro verdienen kann. Ein anderes absurdes Beispiel ist der „eClypsi“, ein kleines Stück Kunststoff, das Wasser enthält, das durch Tachyonen energetisiert worden sein soll. Das Wasser aus dem Plastikstück soll Leitungswasser beleben, das sich dann zum Beispiel besonders gut zum Putzen eignet. Tachyonen sind allerdings nur imaginäre Teilchen, die es in der realen Welt gar nicht gibt. Es handelt sich um eine theoretische Überlegung von Physikern. Trotzdem kann der Hersteller hunderttausende dieser wirkungslosen Plastikstückchen verkaufen und Millionen von Euro verdienen.

Welches esoterische Angebot liegt derzeit besonders im Trend?

Bergmann: Was immer noch in Massen verkauft wird, sind Mineralien wie Amethyst, Bergkristall und Rosenquarz, mit denen man sogenanntes Edelsteinwasser herstellen kann. Solchen Schmucksteinen werden von alters her besondere Wirkungen zugesprochen. Legt man sie in Wasser, sollen sich unbekannte Schwingungen übertragen und später auf den Menschen, der das Wasser trinkt, übergehen. Diese vermeintlichen Heilsteine sind ein einziger Betrug, denn es gibt keinerlei Wirkung, die jemals nachgewiesen worden wäre. Vor ein paar Jahren hat deshalb das Landgericht Hamburg geurteilt, dass der Begriff „Heilsteine“ unzulässig sei.

Auch Wasser mit zusätzlichem Sauerstoff ist nach wie vor angesagt. Was halten Sie davon?

Bergmann: Das ist wie Edelsteinwasser ein Lifestyle-Produkt. Es ist nachweisbar unsinnig zu glauben, dass solches Wasser irgendeine besondere Wirkung hat. Das bisschen Sauerstoff, das in einem Liter solchen Wassers enthalten ist, haben Sie in zwei Atemzügen aufgenommen. Außerdem ist zweifelhaft, ob der Körper den zusätzlichen Sauerstoff überhaupt verwerten kann. Schon im Mund geht Sauerstoff verloren, auch im Magen wird er – als „Bäuerchen“ – abgegeben. Ob der restliche Sauerstoff über den Darm ins Blut aufgenommen wird, ist fraglich. Abgesehen davon weiß man nicht, ob die geringe Menge für den Körper von Bedeutung ist.

Warum eignet sich Wasser als Projektionsfläche für esoterische Ideen?

Bergmann: Wasser ist ein Mythos, der so alt ist, wie wir Menschen denken können. Wasser ist ein Urelement, das in allen Religionen eine Rolle spielt. Die Sintflut zum Beispiel gibt es nicht nur im Christentum, sondern in etwa 200 Religionen. In der Antike war Wasser eines der vier Grundelemente. Ich glaube, der Mensch hat darin die Erkenntnis verankert, dass Wasser unser zweitwichtigstes Lebensmittel ist. Ohne Wasser können wir nur wenige Tage überleben.

Ist es richtig, dass Wasser auch aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht komplett erforscht ist?

Bergmann: Ja, auf jeden Fall. Vor 200 Jahren wurde festgestellt, woraus Wasser besteht, nämlich aus Wasserstoff und Sauerstoff. Es handelt sich um ein Mini-Molekül. Trotzdem gibt es seit 200 Jahren Rätsel auf, was seine innere Struktur betrifft. Warum verhält sich Wasser anders als ähnliche Flüssigkeiten? Es hat so viele Anomalien, die man wissenschaftlich noch nicht erklären kann, zum Beispiel, dass kälteres Wasser nicht absinkt, sondern nach oben geht und oben gefriert. Sie können auf einem Teich nur Schlittschuh laufen, weil sich das Wasser so komisch verhält. Jahr für Jahr gibt es neue Erkenntnisse über Wasser und sein Verhalten. Die Wissenschaft ist aber noch weit davon entfernt, ein geschlossenes Bild von dem Zustand und den Eigenarten des Wassers zeichnen zu können.

Dann ist ja auch vorstellbar, dass man noch einiges entdeckt. Vielleicht bestätigt sich doch, dass Wasser ein Gedächtnis hat, wie viele Esoteriker meinen?

Bergmann: Ich bin mir sicher, dass man in den nächsten 50 Jahren noch sehr, sehr viel entdeckt. Aber ich glaube nicht, dass das Gedächtnis des Wassers dazugehören wird. Denn ein Gedächtnis kann es nur geben, wenn es einen Informationsspender gibt, ein Transmissionsmittel, um die Info zu übertragen, und ein Speichermedium. Wie Wassermoleküle irgendetwas speichern sollen, kann ich mir nicht vorstellen. Und Esoteriker meinen sogar, die ganze Geschichte der Welt sei da gespeichert.

Sie argumentieren naturwissenschaftlich. Lassen sich Esoteriker von Ihnen überzeugen?

Bergmann: Es gibt kaum einen größeren Unterschied als den zwischen Esoterikern und Naturwissenschaftlern. Ich fürchte, dass ich bei Esoterikern auf wenig Verständnis stoße. Ich wende mich mit meinem Buch aber vor allem an kritische Menschen, die mal nachdenken und wissen wollen: Was steckt hinter solchen Ideen? Mir hat ein Leser geschrieben, dass bei ihm angefragt wurde, ob er nicht für ein angeblich verbessertes Wasser Werbung machen möchte. Als er in meinem Buch gelesen hat, dass dieses Wasser wirkungslos ist, hat er abgesagt. Das war für mich die tollste Reaktion auf mein Buch.

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