Südafrika: Erfolg für die Medizin: Erste Penis-Transplantation geglückt

Die erste Penis-Transplantation der Welt war ein riesiger Erfolg. Mitte Dezember sei das Organ transplantiert wurden, bereits jetzt sei es voll funktionsfähig. Das teilten Ärzte am Freitag in Kapstadt mit. "Wir haben bewiesen, dass es möglich ist - wir können jemandem ein Organ geben, das genauso gut ist wie das, was er hatte", erklärte der Chirurg Frank Graewe von der Universität Stellenbosch am Freitag.

Ärzte planen nach erfolgreicher Penis-Transplantation neun weitere

Doch das war erst der Anfang. Wegen des großen Erfolgs planen die Ärzte in nächster Zeit nun neun weitere derartige Operationen. Der Bedarf für Penis-Transplantationen sei in Südafrika "größer als irgendwo sonst in der Welt", sagte Van der Merwe. Grund sind die verbreiteten Initiationsriten in der Region, zu denen auch eine traditionelle Beschneidung gehört. Immer wieder kommt es dabei zu Infektionen bis hin zum Verlust des Organs. Einem Untersuchungsbericht zufolge starben zwischen 2008 und 2013 insgesamt 486 Jungen und junge Männer an den Folgen von Komplikationen bei den Riten.

Ärzte überrascht vom Erfolg der ersten geglückten Penis-Transplantation

Vor drei Jahren war dem heute 21 Jahre alten Patienten nach einer Infektion infolge einer schlecht ausgeführten Beschneidung bei einem Initiationsritus der Penis amputiert worden. In einer neunstündigen Operation am Tygerberg-Krankenhaus in Kapstadt erhielt er nun das Organ eines verstorbenen Spenders.

Die Ärzte seien selbst überrascht vom großen Erfolg der Operation, sagte der Urologe Andre van der Merwe. Ziel der Mediziner sei es eigentlich gewesen, dass der transplantierte Penis in zwei Jahren voll funktionsfähig sein werde.

Penis-Transplantation in China nicht geglückt

Südafrika hatte lange Zeit eine Pionierrolle in der Transplantationschirurgie. Im Jahr 1967 gelang Chris Barnard in Kapstadt die erste Herztransplantation der Welt.

Bereits im Jahr 2006 hatten Ärzte in China eine Penis-Transplantation vorgenommen. Chirurgisch war der Eingriff ein Erfolg, doch mussten die Mediziner dem Mann das Organ nach zwei Wochen wegen "schwerer psychologischer Probleme des Patienten und seiner Frau" wieder abnehmen. afp