Aktien-Kunden beweisen Nervenstärke
Aichach-Friedberg "Es besteht kein Grund zur Panik." Wolfgang Wittor, Vorstandsmitglied der Aichacher Stadtsparkasse, rät Kunden, trotz der Turbulenzen an der Börse ruhig zu bleiben. Der Großteil der Anleger reagiert sowieso noch recht gelassen. Dies beobachten auch die Mitarbeiter in anderen Banken im Raum Aichach. Immer häufiger holen Kunden allerdings den Rat der Geldexperten ein.
Die telefonischen Anfragen hätten in den letzten Tagen schon zugenommen, sagt Johann Glas, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank in Aindling. Im Endeffekt könne es aber nur darum gehen, eine andere Meinung einzuholen. Glas: "Die Entscheidung muss letztendlich jeder selbst treffen." Diese falle allerdings zurzeit sehr unterschiedlich aus. "Die einen lassen sich anstecken und wollen die eingefahrenen Gewinne noch schnell mitnehmen." Andere wiederum glauben an ein Zwischentief, das sich bis zum Jahresende wieder legen werde. "Viele sagen, auch das stehen wir durch", beobachtet Glas. Diese Kunden würden eher an die guten Prognosen von Experten glauben. Insgesamt gebe es "keine große Orderflut" bei den Raiffeisenbanken.
Dass die meisten Kunden gelassen reagieren, bestätigt Norbert Sulzberger, stellvertretender Filialleiter der HypoVereinsbank Aichach. Seiner Meinung nach sollten vorsichtige Anleger sich die Gewinne sichern. Andere könnten ruhig noch abwarten. Sulzberger ist überzeugt, dass die Unsicherheit am Markt noch eine Zeit anhalten werde: "Von einer Krise kann aber noch keine Rede sein."
Nach dem letzten großen Börsen-Crash, der 2000 begann, hatten die Kunden laut Sulzberger in den letzten zwei Jahren "wieder Mut gefasst", ihr Geld in Aktien zu stecken. Trotz Höchstpunkten seien viele nicht ausgestiegen. Ein Großteil der Kunden ziehe aber inzwischen Zertifikate vor, die neben Gewinnchancen Sicherheit bieten.
Diese Zurückhaltung scheint in der Region verbreitet zu sein: Investitionen in mit Risiko behaftete "Hedgefonds" ziehen auch bei den Kunden der Sparkasse nicht. "Das zahlt sich jetzt aus, man kann nun ruhiger bleiben", so Wittor. Die meisten Kunden würden ihr Geld lieber auf verschiedene Anlageformen verteilen und nicht allein auf das Pferd "Aktie" setzen.
Die aktuellen Nachrichten von den Kursstürzen sorgen laut Wittor schon für eine größere Unsicherheit und für mehr Beratungsbedarf bei den Leuten. Das Sparkassen-Vorstandsmitglied beruhigt allerdings: "Man muss mit Schwankungen leben, es wird noch Monate dauern, bis sich der Markt wieder beruhigt." Wittor rät Leuten, die das Geld für ein Haus oder das Auto brauchen, zum Verkauf der Aktien. Wer das Geld gerade nicht benötigt, "sollte die Nerven bewahren".
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