"Flüssiges Gold" im Direktimport

VonMonika Harrer-Jalsovec

Friedberg-Harthausen Jedes Jahr im November packt Kurt Langer seine Koffer und macht sich auf die Reise. Sein Ziel: die griechische Halbinsel Peloponnes. Doch nicht Urlaub, sondern harte Arbeit steht für ihn in Zaharo in der Nähe von Olympia an. Der 48-Jährige hilft seit fünf Jahren bei der Olivenernte mit. Über 700 Liter des goldgelben Öls bringt er dann mit ins heimische Harthausen bei Friedberg. Im Anhänger dabei hat er auch Ouzo, Honig, eingelegten Knoblauch und andere griechische Spezialitäten. Zusammen mit seiner Frau Renate betreibt er den Direktimport griechischer Waren seit 2002. Rund 150 Stammkunden konnten die beiden in den vergangenen Jahren gewinnen.

Das direkt importierte Öl lassen die Langers jedes Jahr auf seine Qualität hin bei einem unabhängigen Institut testen, dem Deutschen Olivenöl-Panel (DOP). "Natives Olivenöl Extra, Erste Güteklasse" lautet die Klassifizierung in den letzten Jahren immer. "Wichtig ist es, dass zwischen Ernte und Pressung nicht groß Zeit vergeht", erklärt Kurt Langer. Darauf kann er vor Ort selbst achten. Die Zentnersäcke mit den per Hand von den Bäumen geschlagenen Oliven bringt er selbst zur Ölmühle: "Dort werden die Früchte gewaschen, mit Haut und Kernen zermahlen und dann zentrifugiert." Aus 100 Kilogramm Oliven werden circa 20 Liter Öl gepresst. In 50-Liter-Behältern fährt er das Öl dann heim. Allerdings nicht, ohne vorher bei den anderen vier Lieferanten vorbeizuschauen, zu denen sich im Lauf der Jahre freundschaftliche Verbindungen ergeben haben: "Wir schätzen einfach Land und Leute." Darunter ist eine Nudelmanufaktur ebenso wie die Ouzo-Destillerie Stefanouri, welche die Langers selbst ausfindig machten: "Wir tranken einmal einen angenehm milden Ouzo im Urlaub in der Taverne und haben uns dann einen Tag lang auf die Suche nach dem Hersteller gemacht", erzählt Kurt Langer lachend. Über die Urlaube in Griechenland war auch die Geschäftsidee entstanden: "Bringt uns etwas mit, sagten immer mehr unserer Bekannten." Renate Langer arbeitet noch als Teilzeitkraft im Büro, ihr Mann ist stundenweise in der Metallbranche tätig. Das Geschäft wächst Stück für Stück, die meisten Kunden werden über Empfehlungen gewonnen.

"Viele schätzen den dezenten Geschmack unseres Öls", so Kurt Langer. Er weiß von gesundheitsbewussten Kunden, die das cholesterinarme Öl nicht nur zum Kochen einsetzen, sondern auch pur als Hausmittel einnehmen, etwa bei Sodbrennen oder das schmerzende Knie damit einreiben. "Manche nutzen das Öl auch als Badezusatz", so die Erfahrung von Renate Langer. So schätzen einige das frisch gepresste, naturtrübe Öl mit einer gewissen Schärfe, während andere nur klares wollen. Das entsteht nach Absetzen der Schwebstoffe in wenigen Wochen Lagerzeit. Nach maximal eineinhalb Jahren ist ein Jahrgang bei den Langers verkauft.

Aichach Olympische Spiele Friedberg