Fünf Jahre Haft für 80-Jährigen
Augsburg/Aichach Alter schützt vor Strafe nicht. Auch mit 80 nicht. Und so muss jetzt ein studierter Mediziner aus dem nördlichen Landkreis für fünf Jahre hinter Gitter. Die Schwurgerichtskammer des Augsburger Landgerichts sprach den Mann gestern des versuchten Totschlags an seiner Ehefrau schuldig. Der Senior, der am dritten Prozesstag in einem 15-minütigen Schlusswort noch einmal jegliche Tötungsabsicht bestritt, sprach nach dem Urteil ans Publikum gerichtet empört von einem "Justizirrtum".
Das Gericht unter Vorsitz von Richter Wolfgang Rothermel äußerte sich dagegen überzeugt, dass der cholerisch veranlagte Angeklagte seine Frau erschießen wollte. Aufgrund glücklicher Umstände löste sich jedoch kein Schuss. Die Waffe, eine halbautomatische ungarische Tokarev, Baujahr 1951, weist eine technische Besonderheit auf, die der Angeklagte nicht kannte. Die Tat hatte sich am 5. März in einem Dorf im nördlichen Landkreis abgespielt, wo das Ehepaar aus der Pfalz seit den 80er Jahren lebte. An diesem Tag gab es aus einem nichtigen Anlass Streit. Er mündete darin, dass der Angeklagte aus dem Nachtkästchen eine illegale Pistole holte, das mit vier Patronen gefüllte Magazin einschob, den Hahn spannte und auf seine Frau anlegte. Nur um zu "provozieren", hatte der Angeklagte mehrfach im Prozess beteuert.
Tatsächlich, darin waren sich Staatsanwalt Carsten Reichel wie das Gericht einig, "hing das Leben der Ehefrau in diesem Moment an einem seidenen Faden". Die Ehefrau, eine 16 Jahre jüngere Schweizerin, berichtete als Zeugin, sie habe es mehrmals "klicken" gehört. Nach kurzem Gerangel konnte sie leicht verletzt zu Nachbarn fliehen. Nach eigenen Angaben lebte sie schon seit Jahren in Angst, ihr Mann könnte ihr aus Eifersucht etwas antun. So hatte sie mehrere Patronen zu einem Büchsenmacher gebracht, der auf ihren Wunsch hin das Pulver entfernte. Jedoch nicht aus allen Patronen, wie sie auch die Pistole im Nachtkästchen ließ - ihr Mann sollte schließlich nichts merken.
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