Übung an der Tankstelle endet erfolgreich
Einen Gefahrgutunfall bei der Tankstelle Seemüller in Pichl spielten die Freiwilligen Feuerwehren Pichl-Binnenbach und Aindling in der Brandschutzwoche durch. Dabei ließen die Mannen keine Gelegenheit aus, das Szenario echt und authentisch erscheinen zu lassen.
Von Martin Golling, Pichl
Einen Gefahrgutunfall bei der Tankstelle Seemüller in Pichl spielten die Freiwilligen Feuerwehren Pichl-Binnenbach und Aindling in der Brandschutzwoche durch. Dabei ließen die Mannen um die beiden Kommandanten Franz-Xaver Schenk (Pichl) und Christian Büchl (Aindling) keine Gelegenheit aus, das Szenario echt und authentisch erscheinen zu lassen.
Ein Auto mit zwei jugendlichen Fahrerinnen hatte sich unter einem Gefahrguttransporter verkeilt. Der Tank des Spezialfahrzeugs war daraufhin Leck geschlagen. Es lief Salzsäure aus. Anfangs versuchten die Einsatzkräfte die Säure mit Wasser zu verdünnen und zugleich das Brennen des Autowracks zu verhindern, denn immer wieder stiegen bedrohlich dicke Rauchschwaden aus den am inszenierten Unfall beteiligten Fahrzeugen. Die Aindlinger First Responder legten den "Unfallopfern" Sauerstoffmasken an. Teils, um sie besser versorgt zu wissen, teils, um sie vor den Säuredämpfen zu schützen. In dieser Phase der Übung setzten zwar die Feuerwehren aus Pichl und Aindling die Bergung der Unfallopfer aus dem Autowrack fort. Am Brennpunkt des Geschehens, dort wo die Säure auslief, konnten die Floriansjünger aus Pichl und ihre zur Unterstützung herbeigeeilten Kollegen aus Aindling aber nicht mehr tun, als warten. Hier waren Spezialisten gefordert.
Und die kamen in Gestalt der Werksfeuerwehr von IGS (Industriepark Gersthofen Service GmbH & Co. KG; früher: Firma Hoechst) mit ihrem Umweltschutzwagen. Der Leiter und Kommandant der Werksfeuerwehr, Andreas Schnepp, leistete persönlich Hilfestellung, als sich zwei Einsatzkräfte der Pichler Wehr samt schwerem Atemschutz in die Schutzanzüge der IGS-Feuerwehr zwängten.
In diesen grünen, keine einzige Körperstelle freilassenden Anzügen rückten Matthias Götzenberger und Alois Baur gegen die Leckstelle vor und es gelang ihnen, das Loch zu verschließen. Nun konnten die Rettungsspezialisten aus Aindling ihr Werk mit Hydraulikschere und -spreizer vollenden, um die beiden Unfallopfer endgültig und fachgerecht zu bergen.
Es war nur eine Übung, dennoch war den beiden "Verunglückten", Tanja aus Eisingersdorf und Franziska aus Pichl, deutlich die Anspannung anzusehen, als die hydraulischen Geräte neben ihren Köpfen ächzend schwere Metallholme durchtrennten. Trotzdem konnte Tanja gleich nach ihrer "Rettung" schon wieder Späße machen: "Wos wird denn scho gwe'n sei. Zschnö gforn sama", lautete ihr selbstkritisches Statement zur "Unfallursache".
Und die Manöverkritik? "Die fiel aus, denn es hat alles überraschend gut geklappt. Die Übung ist sehr ruhig abgelaufen", freute sich der Aindlinger Kommandant Christian Büchl. Sein Kollege aus Pichl, Franz Xaver Schenk, ärgerte sich lediglich über so manchen Autofahrer, der lauthals sein Unverständnis über die Behinderung auf der Straße bekundete. Interessierter Beobachter war auch Bürgermeister Tomas Zinnecker. Der neue Kreisbrandmeister Richard Schmid fand die Übung angebracht: "An einer Tankstelle kann immer was sein, dann ist es gut, wenn man so ein Szenario mal durchgespielt hat."
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