Jetzt wird untersucht: Was brauchen die Affinger Feuerwehren?
Haben die Feuerwehren der Gemeinde Affing alles, was sie brauchen? Oder sind sie zu gut ausgerüstet? Antworten soll ein Feuerwehrbedarfsplan bringen.
Die Affinger Feuerwehr hat zu wenig Platz. Das haben die Verantwortlichen schon mehrfach klargemacht. Doch ist tatsächlich ein Anbau nötig, der über eine Million Euro kosten würde? Welche Ausrüstung ist überhaupt angemessen für die insgesamt sechs Feuerwehren im Gemeindegebiet? Brauchen tatsächlich alle fünf Ortsteil-Wehren neue Transportwagen für die Mannschaft? Fragen wie diese will der Gemeinderat nun von Fachleuten klären lassen.
Grundsätzlich hat der Gemeinderat den Platzbedarf der Stützpunktfeuerwehr Affing schon anerkannt. Angesichts geschätzter Kosten von rund 1,2 Millionen Euro, die ein erster Architektenentwurf im Mai 2021 ergeben hatte, wurde das Projekt zurückgestellt. Denn die Gemeinde hat das Geld nicht einfach so in der Schublade liegen. Großes Einsparpotenzial war nicht zu finden, zumal inzwischen die Preise weiter gestiegen sind, wie Bauamtsleiter Ralf Scherbauer in der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete.
Doch auch die übrigen Feuerwehren im Gemeindegebiet haben Bedarf angemeldet. Sie benötigen neue Mannschaftstransportwagen. Die vier jetzigen Fahrzeuge sind alle zwischen 20 und 25 Jahre alt und im entsprechend schlechten Zustand. Zum Teil könnte der nächste TÜV eine unüberwindliche Hürde sein. Und auch die Feuerwehr Aulzhausen könnte einen Transportwagen gut gebrauchen, nachdem im neuen Löschfahrzeug nur noch Platz für sechs und nicht mehr für neun Aktive ist.
So stehen die Affinger Feuerwehren zum Bedarfsplan
Mit Beispielen wie diesen setzte sich jüngst der erste Runde Tisch der Feuerwehren auseinander. Die Teilnehmer einigten sich mit der Gemeinde schließlich darauf, einen Feuerwehrbedarfsplan mitzutragen. Dieser eruiert nicht nur den Ist-Stand der Feuerwehren, sondern untersucht auch, ob diese richtig und ausreichend ausgerüstet sind, um die Anforderungen erfüllen zu können.
In der Sitzung klang an, dass dieses Ergebnis im Vorfeld einiges an Abstimmungen erforderlich gemacht hatte. Feuerwehrbeauftragter Josef Tränkl gab offen zu, dass er zunächst skeptisch gewesen sei. Nach langem Hin und Her sei er nun aber überzeugt, "dass das der richtige Weg ist". So sieht das auch Bürgermeister Markus Winklhofer. Vor rund 20 Feuerwehrleuten, die im Publikum saßen, versicherte er: "Es muss sich keiner Sorgen machen, dass man jemandem etwas wegnimmt." Die Feuerwehren in der Gemeinde seien sehr leistungsfähig und engagiert. Ein Bedarfsplan mache nur Sinn, wenn alle an einem Strang ziehen würden, und Winklhofer zeigte sich optimistisch, "dass das klappt".
So beurteilte das auch Fabian Lechner, Zweiter Kommandant der Affinger Feuerwehr und wie Tränkl Feuerwehrbeauftragter des Gemeinderates. Er plädierte ebenfalls für Zusammenarbeit, warnte aber: "Es kann was herauskommen, was der Verwaltung und dem Gemeinderat nicht gefällt." Der Gemeinderat beschloss schließlich einstimmig, einen Bedarfsplan aufstellen zu lassen. Das kostet voraussichtlich 20.000 Euro. Vor diesem Hintergrund vertagte der Gemeinderat die Erweiterung des Feuerwehrhauses Affing. Eine Entscheidung soll erst fallen, wenn der Bedarfsplan vorliegt. Lechner war der einzige, der dagegen stimmte.
Zwei Mannschaftstransportwagen für Feuerwehren werden gekauft
Bei den Mannschaftstransportwagen wollte das Gremium nicht so lange warten. Im diesjährigen Haushaltsplan sind 80.000 Euro für zwei dieser Fahrzeuge eingeplant. Daran hielt der Gemeinderat fest. Aller Voraussicht nach sind die Feuerwehren Gebenhofen und Anwalting, die ersten, die ein neues Fahrzeug bekommen werden. Bei beiden steht der TÜV an. Der Anwaltinger Wagen dürfte es nicht mehr schaffen. Der Gebenhofener nun voraussichtlich doch, wie Gemeinderat Markus Lindermeir informierte. Der Kfz-Fachmann hat den Transporter jüngst in seiner Werkstatt noch mal flott gemacht. Wie es mit der Anschaffung weiterer Transportwagen aussieht, will der Gemeinderat ebenfalls entscheiden, wenn der Bedarfsplan auf dem Tisch liegt.
Allenfalls ein kleines Zuckerl für die Affinger Wehr, für das trotzdem ein spontanes "Vergelt's Gott" aus den Zuhörerreihen kam, ist der Beschluss, dass die Gemeinde künftig die komplette und nicht wie bisher nur die Hälfte der Miete für eine Doppelgarage der von Gravenreuth'schen Güterinspektion übernimmt. Es handelt sich um gut 50 Euro monatlich. Die werden der Feuerwehr auch rückwirkend für die vergangenen beiden Jahre erstattet. In der Garage sind Sandsäcke gelagert, die die Gemeinde bei Hochwasser braucht.
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