Das vergessene Genie der Belle Epoque
Utting Inge Huber gestaltet arabische Gärten, ist Kunsthändlerin, Malerin und seit einiger Zeit auch Autorin und Verlegerin. Die vielseitige Uttingerin bekam vor einigen Jahren in Paris die Gelegenheit, den Nachlass von Curnonsky zu erwerben. Ein unglaublich reichhaltiger Fundus, der 50 Jahre lang unter Verschluss war. Doch wer ist Curnonsky? Hierzulande ist er kaum bekannt, in Frankreich dagegen ist er der "Prinz der Gastronomie", der den Grundstein für den Michelin-Führer legte. Der wahre Name des berühmtesten französischen Restaurantkritikers war Maurice Edmond Sailland (1872 bis 1956).
"Die Küche ist gut, wenn die Dinge danach schmecken, was sie sind" oder "Für Butter gibt es keinen Ersatz" sind überlieferte Sätze des "Gesetzgebers" und Wegbereiters der modernen französischen Küche. Saillands Liebe galt dem Echten und Ursprünglichen in der Küche. Sein Ziel war es, als Autor, Literat und Kritiker bekannt zu werden. Daher gab er sich den Künstlernamen "Curnonsky": vom Lateinischen "cur" und "non" (warum nicht); da damals alles Russische sehr in Mode war, setzte er die Endung "sky" dahinter.
Fortan prägte er wie kein anderer die französische Küche des 20. Jahrhunderts, indem er den Reiz der Provinzküche im ganzen Land propagierte. Kein geringerer als Curnonsky war 1950 Mitbegründer der berühmten Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs. Und es ist auch Curnonsky, der zu den Wegbereitern des auch hierzulande bekannten Guide Michelin gehört - unter seinem weiteren Pseudonym "Bibendum" schrieb Sailland nämlich als Gastrokritiker für den Reifenfabrikanten Michelin. Der Guide Michelin war Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst ein einfacher Werkstatt-Wegweiser in Frankreich, später erschien er auch in anderen Ländern, ab 1923 kamen Hotel- und Restaurantempfehlungen hinzu und 1926 vergab der Guide erstmals Sterne für gute Gastronomie.
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