Architektouren: In Schondorf kommt ein kleines altes Haus groß raus
In Schondorf erweitern Architekten ein bestehendes kleines Haus aus den 1940er-Jahren auf besondere Weise. Sie schaffen damit nicht nur mehr Raum für ihre Mitarbeiter.
Dach runter, Holzdeckel drauf und dann mit einem Holzhaus aufstocken – mit diesen wenigen Worten lässt sich (wenn auch nur im Ansatz) beschreiben, was das Schondorfer Architekturbüro von MeierMohr an der Point geschaffen hat. Bei den diesjährigen Architektouren der Bayerischen Archtitektenkammer (Hausbesitzer zeigen ihre Bauprojekte einer breiten Öffentlichkeit), die heuer zum zweiten Mal in Folge „nur“ digital stattfanden, präsentierten Helgo von Meier und Stefan Mohr ihr erweitertes Büro.
„Schön, wenn sich auf engstem Raum geballte Kreativität vereint. Trotzdem platzte unser Büro fast aus den Nähten. Und das war fast wörtlich zu nehmen: in der nur dreimonatigen Bauphase wurden von dem Haus aus den 1940er Jahren kurzerhand Dach und Gebälk abgetragen und ein neues, lichtes Dachgeschoss aufgesetzt. Ganz so, als müsse die Schneiderin am zu eng gewordenen Kleid die Naht auftrennen, um ein weiteres Stück Stoff einzunähen“, beschreiben die Bauherren ihr Projekt.
Der Balkon gibt den Blick auf den Ammersee frei
Jetzt gibt es genügend Platz zum Atmen, zum Arbeiten und zum Genießen. Letzteres vor allem im erhalten gebliebenen Garten und auf dem neu dazugekommenen Balkon, der den Blick auf den Ammersee frei gibt.
Was genau aber wurde an dem kleinen Häuschen verändert, das im Rahmen der diesjährigen „Architektouren“, wenn auch nur digital, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde?
Der obersten Balkenlage wurde ein Holzdeck aufgelegt, das dem Massivhaus als weitere Ebene dient. Der Zugang zum Obergeschoss ist sowohl aus dem Herzen des Untergeschosses als auch über eine Außentreppe möglich. Die schlichte Satteldachbauform fügt sich konzeptionell in den örtlichen Kontext ein und stellt im Besonderen Bezüge zum Ammersee her: Die unbehandelte Fichtenholz-Brettverschalung des Aufbaus und das mattgraue Zink-Blechdach spiegeln den Charakter der Bootshütten am See wider.
Den Charakter von Bootshütten übernommen
Für eine direkte Sichtachse zum See wurde der Holzaufbau auf dem Ursprungshaus um ein paar Grad gedreht, so dass der First nun exakt auf den Seeblick ausgerichtet ist.
Die Fensterfront nach Osten wurde als in Lärchenholz gefasste Verglasung ausgeführt. Sie ermöglicht einen weiträumigen Blick durch die alten Eichen auf den Ammersee. Zudem lassen diese bodentiefen Verglasungen die großzügige Loggia als Teil des Büroraums im Obergeschoss wirken. Die Balkon-Reeling mit ihrem massiven Holz-Eichenhandlauf erinnert an das Geländer eines Dampfers.
Die kleineren Fensteröffnungen im Süden und Westen sind mit Fensterläden ausgestattet, die sich sowohl horizontal als auch vertikal ausstellen lassen, um je nach Wetter und Sonnenverlauf Sonnenschutz, Tageslicht und Ausblicke nach Wunsch einstellen zu können.
Ökologisch und energieeffizient
Durch den Aufbau der mit Holzfaser gedämmten Wandelemente und den Tausch der alten Ölheizung durch einen modernen Ölbrennwertkessel ließ sich die Energieeffizienz beachtlich steigern: der Energieverbrauch der auf 200 Quadratmeter gewachsenen Bürofläche ist nun noch geringer als auf kleiner Fläche zuvor.
Oberste Prämisse bei der Planung des Umbaus sei eine hundertprozentige ökologische Bauweise gewesen. „Das spiegelt sich nicht nur in der Dämmung wider, sondern auch in der konsequenten Nutzung lösungsmittelfreier Farben und Öle“, erläutert Stefan Mohr. So sorgt künftig nicht nur die entspannte Büroatmosphäre, sondern auch das eigen kreierte Mobiliar aus geöltem Massivholz für ein gesundes Arbeitsklima.
Nur drei Monate betrug die Bauzeit, in der das gesamte Team eine vorübergehende Bleibe bei „Hardys“ in Greifenberg gefunden hatte. Das relativ kurze Zeitfenster, das den Bauherren zur Verfügung stand, um den laufenden Bürobetrieb nicht zu sehr zu strapazieren, sei auch ausschlaggebend dafür gewesen, das in Massivbau errichtete „alte“ Haus mit vorgefertigten Holzelementen zu ergänzen.
„In nur einem Tag haben wir es geschafft, die Wände und das neue Dach aufzubauen“, erläutert Stefan Mohr.
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