Filigranes trifft auf Massives
Martin Beckers und Eugen Keri zeigen zweidimensionale Bilder und Objekte im Gersthofer Rathausfoyer
Grafische Studien vereint die neue Ausstellung des Kulturkreises im Gersthofer Rathaus mit dreidimensionalen Objekten. Dabei ergibt sich gleichsam eine Symbiose der Werke von Eugen Keri und Martin Beckers.
Ihre Arbeit beschreiben die beiden kurz und knapp: Eugen Keri steuert „grafik/linear forms“ bei. Letzteres ist eine Serie von Bildern, die sich durch die gesamte Ausstellung im Rathausfoyer erstreckt. Martin Beckers wiederum widmet sich dem „Objekt – installativ“.
Martin Beckers wurde in Augsburg geboren, wuchs als Sohn eines Holzschnitzers und Bildhauers im Kleinwalsertal auf. Er studierte Objektdesign an der Fachhochschule Augsburg und betreibt seit 1980 sein eigenes Atelier. Dort entstehen neben Bildern und Objekten auch Architektur- und Darstellungsmodelle und Entwürfe für Kunstobjekte, deren Realisationen als „Kunst am Bau“ in Augsburger Schulen zu sehen sind. Er entwirft und baut aber auch Bühnenbilder.
Martin Beckers’ Arbeiten streben aus der Fläche in den Raum. Das zeigt sich schon bei „Flächenschweben“: Mehrere Schichten aus dickem weißen Papier sind in gewissem Abstand zum Hintergrund aus Pappe angeordnet. Geschwungene Elemente aus Sperrholz wiederum hat der Künstler an den Säulen vor dem Großen Sitzungssaal des Rathauses angeordnet, dass sie die Besucher wie ein Portal empfangen.
Schöpfen die erwähnten Arbeiten ihre Wirkung aus dem Kontrast von Fläche (Papier, Sperrholzplatte) und Raum (Hereinragen in das Rathaufoyer) so nutzt Martin Beckers in einer Reihe weiterer Werke die Spannung zwischen filigranem Draht und massiven Holzelementen. So bildet ein Stahldraht die durchsichtige Tragestruktur eines mehreckigen „Turms“. In dessen Zentrum gesetzt hat der Künstler allerdings einen aus mehreren Kanthölzern zusammengesetzten massiven Würfel – gleichsam das Herz der Konstruktion. Einen besonderen Rahmen setzen zwei „Fenster zur Wand“: Es sind quadratische Holzobjekte, die wie ein Fensterkreuz gegliedert sind und einen Ausschnitt aus der Foyerwand in den Mittelpunkt rücken. In der hochformatigen Arbeit „Ballade“ gruppiert Beckers kleine querformatige Bilder übereinander, sie werden so zu „Strophen“ eines künstlerischen Gedichts.
Vor allem mit der Wirkung von Linien auf die Fläche spielt Eugen Keri. Geboren in Lugosch (Rumänien) studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Klausenburg. Er fertigte Gebrauchsgrafik, Briefmarken, aber auch Buchgrafik und war von 1991 bis 2011 Zeichner im Römischen Museum Augsburg.
Die Werkreihe, die Keri für Gersthofen ausgesucht hat, trägt schlicht den Titel „Linear forms“. Beginnt er mit Gestaltung des zeichnerischen Raums auf dem Papier mit feinen Liniengeflechten, setzt er zunehmend Flächen in Kontrast zu den filigranen Strukturen. Dabei werden die Linien dicker. Andere feine Linien versuchen die Farbflächen in weiteren Arbeiten zu gliedern. Am Ende gehen die Linien nahezu vollständig in den Flächen auf.
Gerade die feinen Linien Keris bilden ein Bindeglied zu den dreidimensionalen Objekten von Martin Beckers: Die Striche des einen Künstlers bilden, wie die Drähte des anderen, immer wieder ein gliederndes Gerüst für die Flächen beziehungsweise die dreidimensionalen Holzquader und Würfel.
„KeriBeckers“, bis zum 13. September, im Gersthofer Rathausfoyer jeweils Montag 8 bis 12 und 13,30 bis 16.30 Uhr, Dienstag und Freitag 8 bis 12 Uhr, Mittwoch 8 bis 13 Uhr, Donnerstag 8 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr.
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