Der Milchpreis sinkt und sinkt - und die Bauern sind zerstritten
Landkreis Augsburg (ska) - Denkbar schlecht ist die Stimmung bei den Milchbauern im Augsburger Land angesichts zum Teil deutlich unter 30 Cent pro Liter gesunkener Milchpreise - darin sind sich die Spitzen der Kreisverbände des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) und des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM) einig. Darüber hinaus aber herrscht weiter Eiszeit zwischen den Interessenvertretungen - seit das Landwirtschaftliche Wochenblatt einen Leserbrief des BBV-Kreisobmanns Gerhard Ringler abgedruckt hat. Darin beklagt der Landwirt aus Langerringen mit Blick auf den BDM, dass "realitätsfremde Ideen gepredigt und Feindbilder" gesucht werden würden, um "vom eigenen Misserfolg abzulenken". Gleichzeitig moniert Ringler, dass Teile des BDM dafür Mitverantwortung trügen, dass die Stimmung in der Bauernschaft vergiftet sei. Der Kreisobmann ruft auf, gegen den "Geist der Intoleranz, des primitiven Hasses, des Drucks und der Repression" aufzustehen, der ausgerechnet nach 2008, einem der "besten Milchwirtschaftsjahre" seit langer Zeit, anzutreffen sei. Gegenüber unserer Zeitung betonte Ringler, dass seine Kritik sich keineswegs gegen den BDM-Kreisverband richte, sondern gegen dessen überörtliche Führung.
Gleichwohl hat der BDM-Kreisverband in einem offenen Brief auf den Beitrag Ringlers reagiert. Außer "alten Kamellen" und maßlosen Vorwürfen habe Ringler nichts zu bieten. 2008 seien die Einnahmen zwar tatsächlich gestiegen, aber eben auch die Energiepreise. Der BBV wolle zudem "durch Schuldzuweisungen vom eigenen Versagen in Sachen Milchpolitik ablenken". So habe der BBV das "Versprechen" gegeben, dass die Milchpreise durch eine Bündelung der Angebote über die Milcherzeugergemeinschaft Bayern (MEG) gebündelt würden. Als dann jedoch die Verhandlungen zwischen MEG und Müller-Milch im Frühjahr gescheitert seien, habe es kein Alternativkonzept gegeben - mit dem Ergebnis, dass die "Milchbauern wieder im Regen" standen. Finanzielle Verluste seien die Folge gewesen.
Die augenblickliche Situation malt auch Ringler in düsteren Farben: "Die Milchpreise sind zurzeit hundsmiserabel. Die Frage ist jedoch, ob man mit unrealistischen Forderungen auf Dauer Politik machen kann." Heute sei vielen Milchbauern klar, dass Streik letztlich nicht das richtige Mittel ist, Interessen durchzusetzen. Ringler appelliert an alle Landwirte zusammenzustehen. Die Geschichte habe gezeigt, dass zerstrittene Bauern keine Chance hätten sich durchzusetzen.
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