
Vom Traditionsverein zum Dienstleister

Stefan Buchholz vom TSV Diedorf hat die Ausbildung zum Vereinsmanager gemacht. Denn: Die Herausforderungen für die Vereine ändern sich.
Stefan Buchholz ist Vereinsmanager des TSV Diedorf. Im Interview spricht er über Herausforderungen in der Vereinsarbeit und die Zukunftsvisionen des Vereins.
Herr Buchholz, sie engagieren sich schon sehr lange beim TSV Diedorf und seit einigen Monaten sind sie Vereinsmanager. Was bedeutet das eigentlich?
Buchholz: Die Ausbildung zum Vereinsmanager habe ich beim Bayerischen Landessportverband gemacht. Für den C-Schein war ich im Oktober 2018 zwölf Tage an der Sportschule in Oberhaching. Eine Art Grundlagenausbildung der Vereinsarbeit. Dieses Jahr habe den B-Schein mit den Schwerpunkten Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Ich übernehme beim TSV Diedorf jetzt viele Verwaltungsaufgaben, die vorher auf Ehrenamtliche verteilt waren. Außerdem arbeite ich mit dem Vorstand an der Weiterentwicklung des Vereins.
Was sind denn die aktuellen Herausforderungen in der Vereinsarbeit?
Buchholz: Die aktuell größter Herausforderung ist, auf den demografischen Wandel zu reagieren. Die Menschen werden immer älter und bleiben länger aktiv. Sie wollen bis ins hohe Alter teilhaben am Vereinsleben. Der Sportverein entwickelt sich zu einer Art Dienstleister, der sowohl sein gesellschaftliches, als auch sein sportliches Angebot darauf einstellen muss.
Was bedeutet das konkret?
Buchholz: Sportlich gesehen geht es darum, entsprechende Kurse anzubieten. Beispielsweise Rehasport, Cardio- oder Beweglichkeitstraining. Gesellschaftlich gesehen muss es nicht unbedingt um Sport gehen. Auch soziale Aktionen wie zum Beispiel ein generationenübergreifender Spieleabend sind denkbar.
Wie steht es beim TSV Diedorf?
Buchholz: Wir wollen und müssen unser Kursangebot erweitern. Allerdings resultiert daraus ein Platzproblem. Damit man mehr Kurse anbieten kann, braucht man auch mehr Räume. Außerdem müssen wir auch beim Sportangebot für jüngere Mitglieder etwas tun. Bei den Tänzern und Cheerleadern sind die Wartelisten ziemlich lang, weil wir einfach keinen Platz für mehr Gruppen haben. Außerdem fehlen ehrenamtliche Trainer. Beim Mutter-Kind-Turnen bräuchten wir zum Beispiel unbedingt jemanden, der regelmäßig etwas macht.
Wie könnte man diesen Herausforderungen begegnen?
Buchholz: Beim Raumproblem läuft alles darauf hinaus, dass wir uns selbst Platz schaffen müssen. Unsere Zukunftsvision ist, selbst eine kleine Turnhalle zu bauen. Die Idee ist im Gespräch und wir haben begonnen, uns zu informieren. Mit Bezug auf fehlende Trainer und Übungsleiter müssen wir weiter daran arbeiten, dass junge Mitglieder über das Ehrenamt in die Vereinsarbeit einsteigen, immer mit der Perspektive später eine bezahlte Übungsleiterstelle zu bekommen.
Wie sehen Sie die nahe Zukunft des TSV Diedorf?
Buchholz: Wir stehen an der Schwelle. Die Frage ist jetzt, ob sich der Verein weiterentwickelt oder so bleibt, wie er ist. Unser größtes Problem ist aktuell sowohl die interne, als auch die externe Kommunikation. Bald soll es eine neue Homepage geben, außerdem wollen wir uns in den sozialen Medien präsentieren. Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Diedorfer Sportvereinen muss besser werden. Um die Kommunikation der Abteilungen untereinander und mit dem Vorstand zu verbessern, habe ich außerdem ein regelmäßiges Trainertreffen ins Leben gerufen, bei dem sich die Abteilungen austauschen können.
Versammlung: Am Freitag, 29. März, um 19.30 findet in der Gaststätte Fendt die Delegiertenversammlung des TSV Diedorf statt.
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