Entlarvende Augenentzündung
In unserer Serie um sprachliche Besonderheiten geht es heute um das Gerstenkorn
Landkreis Augsburg Wer ein Gerstenkorn hat, ist gestraft genug. Juckt es doch ziemlich und wächst sich dann zu einem entzündeten und geschwollenen Augenlid aus. Dass es obendrein noch entlarvend für das verbotene „Verrichten der Notdurft“ im Freien sein soll, wäre peinlich, lässt sich aber gottlob nicht nachweisen. Unsere Vorfahren allerdings glaubten an den Zusammenhang zwischen Wildpinkeln und Augengeschwulst. Und etliche heute noch in Schwaben verwendete mundartliche Begriffe belegen das: „Wegsa/Eicherle“ ist so einer. Und dazu gesellen sich dann insbesondere im Ries „Wegbrunzerle“ und, als ob das nicht reichen würde, auch noch „Wegscheißerle“, wie die Dialektexperten König und Renn berichten. Im Altbairischen und in Österreich heißt es meist ganz harmlos „Gerschtl“, was durchaus aber auch Geld, ja sogar die Gesamtheit von Hab und Gut bedeuten kann.
Nimmt man die Vielzahl der Mundartwörter für das Gerstenkorn, dann kann man getrost davon ausgehen, dass es früher eine weitverbreitete Krankheit war. Interessant mag am Rande sein, dass ein Gerstenkorn auch eine uralte und fast auf der halben Welt verbreitete Längen- und Gewichtsmaßeinheit war.
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