Der Himmel freut sich mit den Zisterzienserinnen
Pontifikalamt, Festakt und eine Sonderausstellung würdigen 800 Jahre gelebten Glaubens im Augsburger Land
Oberschönenfeld Die Schwestern feiern – und der Himmel lacht. Die Sonne strahlte am gestrigen Sonntag zum offiziellen Auftakt des 800. Jubiläums der Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld. Ein wahrer Feiermarathon reichte vom Pontifikalamt in der Abteikirche über den Festakt im Kloster bis hin zur Eröffnung der Sonderausstellung „Hier steht der Himmel offen“ im Schwäbischen Volkskundemuseum, das in den früheren Ökonomiegebäuden des Konvents untergebracht ist. „Nach wie vor verfügt die Kirche über einen einzigartigen Schatz – die Sakralität und die Verkündigung“, betonte Bischof Konrad Zdarsa in seiner Predigt während des Pontifikalamts. „Es kommt in der heutigen Zeit darauf an, sich dem Kerngeschäft, diesem Schatz zu widmen – und dies muss Chefsache für die Geistlichen sein.“
800 Jahre Kloster Oberschönenfeld bedeuteten nicht nur Bauten oder Kunstschätze, sondern eine ebenso lange Zeit gelebten Glaubens, so Zdarsa. „Die Zisterzienserinnen mussten sich immer wieder das Land zeigen lassen, das ihnen Gott zugewiesen hatte, obwohl sie hier zu Hause sind.“ Mit dieser langen Zeit „im oberen schönen Feld“, wie es in alten Schriften heißt, „drückt sich der Schutz des Himmels aus“, sagte Äbtissin Gertrud Pesch beim Festakt im Kloster. „Das Jubiläum ist ein Zeichen des Einsatzes vieler Schwestern und Menschen zahlreicher Generationen.“ In dieser Zeit hätten sich viele Türen aufgetan. Sie erinnerte an ihre Vorgängerin Ancilla Betting, während deren Amtszeit das Kloster und seine Gebäude in neuem Glanz erstrahlten. Nach wie vor gelte eins für die Schwestern: „Die Liebe Christi drängt uns heute und immer.“
Dr. Thomas Goppel, als bayerischer Kultusminister und über den Entschädigungsfonds mit dem Los des Klosters eng vertraut, verwies auf die „Vielzahl von Glücksfällen“, die zusammengekommen sein musste, damit heuer das 800. Jubiläum gefeiert werden kann. „Oberschönenfeld ist ein besonders gelungener Erfolg der Erhaltung alten Kulturguts“, so Goppel.
Nach 800 Jahren könne man den Schwestern getrost ein Heldenleben bestätigen. So übergab er der Äbtissin eine CD mit Tondichtung von Richard Strauss. Das Kloster sei ein Ort des Glaubens und der Kontinuität, eingebunden in das Denken der Menschen hier, erklärte Regierungspräsident Karl Michael Scheufele. „Es ist Wirkungsstätte der Gegenwart und ein Vorposten der Zukunft und gleichzeitig frei von Zeitgeist.“
Landrat Martin Sailer sagte, Zusammenhalt und tiefer Gemeinschaftssinn hätten dieses lange Bestehen möglich gemacht. Gessertshausens Bürgermeisterin Claudia Schuster sah in der Abtei „das spirituelle Zentrum unserer Region“. Das Kloster sei notwendig in unserer säkularisierten Gesellschaft, so der Vorsitzendes des Freundeskreises Oberschönenfeld, Dr. Ferdinand Reithmeyr. Die Verbindung zum Museum und zum Naturpark sei bedeutsam, meinte er und zitierte den Ordensgründer Bernhard von Clairvaux: „In den Wäldern findest du mehr als in den Büchern.“
Dekan Karl Freihalter übergab der Äbtissin einen kalligrafisch gestalteten Spruch des heiligen Augustinus. Die am Nachmittag eröffnete Sonderausstellung „Hier steht der Himmel offen“ widmet sich der Geschichte des Klosters.
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