Herzstück: Finanzspritze für den Dorfladen in Horgau
Die Genossenschaft Herzstück Horgau will ab Herbst ein kleines Geschäft führen, das zusätzlich zum Bauernmarkt nachhaltige Produkte aus der Region anbietet.
In der Region ist der Horgauer Bauernmarkt bekannt, inzwischen kommen die Besucher sogar aus der Stadt zum Einkaufen in die Gemeinde, wie Mitorganisatorin Anja Dördelmann sagt. Das Interesse sei so groß gewesen, dass vor zwei Jahren die Idee reifte, den Markt nicht mehr nur jeden ersten Samstag im Monat, sondern dauerhaft anzubieten. Die Lösung: ein Dorfladen. Monatelang ruhten die Baumaßnahmen für die geplanten Räume. Seit Ende Februar können die Arbeiten weitergehen, die finanzielle Unterstützung seitens der Behörden ist genehmigt. Im Herbst soll der Dorfladen eröffnen.
Die Räume dafür sind schon länger gefunden. Das runtergekommene Gebäude, in dem zuvor ein Metzger und eine Bäckerei ihr Geschäft hatten, grenzen direkt an den Bauernmarkt. Daher bot es sich an, en Dorfladen dort zu eröffnen. Zuvor musste allerdings renoviert werden. Verantwortlich für das Projekt sind Anja Dördelmann, Johannes Hagner und Isabella Wagner, die im November 2017 die Genossenschaft Herzstück Horgau gegründet haben. Der Zuspruch für die „Herzler“, wie sie sich nennen, ist groß. Rund 140 Genossenschaftsanteile wurden bereits erworben.
Monatelang sei die Baustelle stillgestanden, wie Dördelmann sagt. Grund war die fehlende finanzielle Förderung vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben. „Wir haben seit Juni 2018 auf die Förderzusage gewartet“, sagt sie. Seit Ende Februar ist es soweit: 80 Prozent der Kosten für die Instandsetzung des Gebäudes übernimmt das Amt für die Gemeinde. Zudem bekommt die Genossenschaft 35 Prozent der Kosten für den Dorfladen bezuschusst. Dördelmann ist froh, dass das Warten sich gelohnt hat. „Wir beginnen nun mit den Ausschreibungen für die Bauarbeiten und suchen passende Handwerker.“
Keine Verpackungen aus Plastik und alles bio
Bei der Auswahl der Produkte und Anbieter für den Dorfladen ist die Genossenschaft sehr kritisch. Dördelmann: „Wir verzichten bewusst auf Palmöl und Verpackungen aus Plastik, verkaufen nur biologische Lebensmittel aus der Region und bieten keine Konzernware an.“ Aus diesem Grund arbeitet die Genossenschaft mit ausgewählten Landwirten aus der Region zusammen. Erste Kontakte mit möglichen Anbietern gebe es bereits. „Wir besuchen zuvor die Betriebe und bleiben mit den Landwirten in Verbindung“, sagt Dördelmann.
Durch die spezialisierten Angebote im Dorfladen könnten „die Kunden zwischen den Produkten des Bauernmarktes und des Dorfladens auswählen.“ Dördelmann erhofft sich durch den Dorfladen eine Symbiose mit dem Bauernmarkt, der weiterhin wie gewohnt jeden ersten Samstag im Monat stattfinden wird. Darüber hinaus erwartet sie mehr Zulieferer für die Region.
Die Idee des Dorfladens hat sich aus dem Erfolg des Horgauer Bauernmarktes herausentwickelt. Seit sechs Jahren findet er schon statt, seit 2016 unter der Leitung des Obst- und Gartenbauvereins Rothtal, in dem sich auch Anja Dördelmann engagiert. Zum Teil gehören Vereinsmitglieder nun zur Herzstück eG. Ziel ist es, den Besuchern täglich regionale Produkte anzubieten und für das Thema nachhaltige Lebensmittel zu sensibilisieren. Zusätzlich zum Dorfladen möchte Dördelmann deshalb auch Workshops und Kochkurse anbieten, die für nachhaltige Lebensmittel sensibilisieren.
Auch in Café ist geplant
Doch dem nicht genug: Im Dorfladen soll auch ein Café eröffnen, das die Besucher des Bauernmarktes in gemütlichem Ambiente zum Verweilen und Essen einladen soll.Gekocht würden nur Produkte, die im Laden verkauft werden. Dördelmann: „Manche ältere Besucher kommen sogar drei Mal am Tag zu uns.“ Bisher versorgt der Gartenbauverein die hungrigen Besucher an einem kleinen Mittagstisch mit warmen Essen und Getränken. Das Zusammenkommen der Gäste ist Dördelmann sehr wichtig. Das hebe den Bauernmarkt von anderen regionalen Märkten ab.
Sobald der Dorfladen eröffnet, sollen die bisher ehrenamtlichen Helfer der Genossenschaft auch angestellt werden, sagt Dördelmann. „Ich finde es unfair“, merkt sie an, „wenn jemand kein Geld für seine Arbeit erhalten sollte.“ Schließlich solle der Laden künftig jeden Tag – mit Ausnahme eines Ruhetages – geöffnet sein. Das sei ihrer Ansicht nach ehrenamtlich nicht mehr zu schaffen. Dördelmann: „Wir schaffen für die Region Arbeitsplätze.“
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