Was eine geklöppelte Tischdecke über ihre Herkunft erzählt
Luise Wölzemüller ist in Augsburg geboren. Warum sie sich dennoch als Heimatvertriebene fühlt.
Gelebt hat sie in der alten Heimat nie. Und doch sagt Luise Wölzemüller aus dem Zusmarshauser Ortsteil Vallried, dass sie das Gefühl der Vertreibung von ihrer Familie irgendwie geerbt hätte. „Ich bin 1947 geboren und habe das Ganze von meinen Großeltern gehört und erlebt. Im selben Jahr wurden sie vertrieben“, erzählt sie. „Meine Großeltern kamen aus dem Erzgebirge und wurden zwangsausgesiedelt aus Bergstadt-Platten. Auch meine Mutter und mein Onkel wurden hier her verfrachtet. 50 Kilo Gepäck in einer Truhe mit Handgriffen konnten sie mitnehmen. Diese Truhe existiert noch in meinem Haus, auch ein altes Sparbuch. Meine Oma hat eine von ihr geklöppelte, wunderbare Tischdecke mitgenommen, außerdem viele Klöppeldeckchen, an denen sie bestimmt hunderte von Stunden gearbeitet hatte. Sie klöppelte Handschuhe und verdiente sich so im Erzgebirge etwas dazu. Wenn man an die Mühen denkt, solch eine Decke herzustellen und diese dann den weiten Weg mitzuschleppen, dann kann man sich vorstellen, wie wichtig sie meiner Oma war.“
Luise Wölzemüller sieht einen großen Bedeutungsunterschied zwischen „Flüchtlingen“ und „Vertriebenen“. Ihrer Meinung nach habe ein Flüchtling es noch eher selbst in der Hand, ob er geht oder nicht. Aber ein Ausgewiesener habe keinerlei Alternative. Die geklöppelte Tischdecke, die Luise Wölzemüllers Oma zuerst ihrer Mutter und diese dann ihr vererbt hat, das ist für sie eine fassbare Erinnerung an die Geschichte ihrer Familie. Anderes weiß sie nur aus Erzählungen:
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